Was wohl ihre Eltern gedacht haben, als sie ihn eröffnete: „Ich werde Rapperin, ich geh nach Berlin“ – Die Hände hätten sie über dem Kopf zusammengeschlagen und laut gedacht „Oh, mein Gott“
Das aber bleibt allein ein Gedankenspiel, gefragt haben wir es nicht, aber vorstellbar wäre es. Es war ja schon immer so, Ängste bei den Eltern, Faszination bei der Jugend. Aus der Provinz in den Moloch der Metropole.
Aber wie steht es so schön an die Wand gesprüht: „Du bist verrückt mein Kind, Du musst nach Berlin!“
Die 24-jährige Rapperin Haszcara stammt aus der südniedersächsischen Universitätsstadt Göttingen. Die Universität dort hat über Jahrhunderte ihren guten Ruf verteidigt. Fahrräder scheinen die Stadt zu dominieren, der Eindruck wird am Vorplatz des Hauptbahnhofs, der an der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke Hamburg, Frankfurt am Main, München liegt, bestärkt. Neben einem riesen Fahrradparkplatz steht dort auch ein richtiges Zweirad-Parkhaus mit Waschstraße.
Göttingen ist Anziehungspunkt für Jugendliche aus der Region Süd-Harz, Weserbergland und Eichsfeld. Hier ist Haszcara aufgewachsen. Ihr musikalischer Weg deutete sich bereits im Elternhaus an. „Musik war immer schon ein Teil meines Lebens. Ich bin früh mit Musik in Beziehung gekommen. Musikalisch aufgewachsenen, durch meine Familie, die auch Musik macht, aber mehr Hobbymäßig. Früh habe ich Klavierunterricht bekommen, eine Gitarre in die Hand gedrückt bekommen. Mit meinen Eltern gesungen und getanzt Und dann war Rap oder auch Hip-Hop einfach ein Teil davon.“
Haszcara stammt also aus einer musikalischen Familie. Die Studentenstadt Göttingen bietet sich viele Möglichkeiten, ist sie doch durch junge Leute geprägt. Wie kommt man dann nach Berlin? „Mit dem Zug. Ich wollte das schon sehr lange, weil ich mich hier sehr wohl fühle. Viele junge Leute kommen nach Berlin, warum nicht. Ich hier so sein wie ich will, ich kann mit Leuten Musik machen oder abhängen, die ähnliche Visionen haben wie ich. Ich finde Berlin grenzt sich schon sehr vom restlichen Deutschland ab.“
Wer aus einer Universitätsstadt stammt, der ist auch gebildet. Das gilt auch für Haszcara, selbst wenn sie gerade die Position als Publikum im Hörsaal getauscht hat in Performing vor Publikum im Konzertsaal. „Ich habe studiert. Vor einem Jahr habe ich meinen Bachelor gemacht. Ich habe mich jetzt in Berlin eingeschrieben für den Master. Ich will das machen, auch wenn ich zurzeit eher das mache, was mich glücklich macht, die Musik.“
Am 14. September 2018 wurde im Berliner Club Monarch, am Schlesischen Tor in Kreuzberg gebührend gefeiert. Es war die erste Record-Release-Party von Rapperin Haszcara. Ihr Debütalbum „Polaris“ hat sie an diesem Tag veröffentlicht. Polarkreis, Polarlichter, Polaris. Was hat es mit dem Namen auf sich. „Ich habe mich viel mit Freundinnen unterhalten und nachgedacht. Es steht quasi in einer Linie mit meiner davor erschienen EP „Roter Riese“. Und Polaris, das ist der Polarstern, es steht für Veränderung und auch ich habe mich verändert. „
Wo kommen die Texte her, wie entstehen die Ideen. Hier ist Haszcara authentisch. Ihre Texte beruhen auf Beobachtungen, Inspirationen und Erlebnissen aus ihrem Alltag. Sie hat sie selbst verfasst. „Ich schreibe meine Texte alle selber, will aber nicht ausschließen, dass ein Erlebnis mit einer Kassiererin oder mit Freunden mich zu einer Idee inspiriert.“
Ist der Hip-Hop für Frauen nicht furchtbar. Unerträgliche Proleten-Texte und Machogehabe. So wie in den USA, so auch in Deutschland. Die böse Rap-Musik und mitten drin eine junge Frau wie Haszcara. Darum geht es in dem Song „Lauter Rapper“
„Wenn es so furchtbar wäre, wäre ich nicht Teil davon. Aber es gibt schon Sachen, die mich stören. Die Grundidee zu Lauter Rapper kam mir bei einem Battle-Rap. Ich war nur im Publikum, aber danach hat mir so ein Typ, der neben mir stand Texte von seinem Handy vorgerappt, die sehr sexistisch und frauenfeindlich waren. Dann hat er mich erwartungsvoll angesehen und sich gewundert, dass ich das nicht gut fand. Es war nicht mal kreativ oder lustig. Er hat mir auch noch gesagt, wer seine Lieblingsrapper sind, dann war es klar.“
Das Debütalbum „Polaris“ von Rapperin und Wahl-Berlinerin Haszcara ist erhältlich. Freestyle und Battlerap gehört zu den Dingen, die Haszcara auch beherrscht. Erfolge hatte sie hier bei einer Online-Version, ein Video-Battle-Rap. „Ja genau. Man bekommt dann ein Video. Lädt es runter sieht es sich an und hat dann 14 Tage Zeit die Antwort als Video abzuloaden.“
Soweit HASZCARA – Das Polaris-Interview auf PELI ONE – Dein Neues Urban Music Radio läuft es am Freitag, den 21. September 2018 um 21:00 Uhr. Alles zum Nachlesen findest Du auch auf Deinem Urban Music Portal rap2soul.de
#GEWINNSPIEL: Ihr Album „Polaris“ in CD-Version liegt jetzt in der Redaktion von PELI ONE und rap2soul bereit. Wenn Du die CD gewinnen möchtest, dann schreib hier oder auf Facebook einen Kommentar, warum Du das Album gewinnen willst. Auslosung ist am 28. September 2018 um 16:00 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bitte beachte unsere Datenschutzinfos.
Das rap2soul – PODCAST zum Interview:
In diesem Artikel hast du den Hintergrund von Haszcara über ihr Leben als Künstlerin erzählt. Sie ist eine fantastische Frau, eine Performerin und hat eine gute Stimme. Sie ist erstaunlich.