Die Dessauer Dominance-Label-Crew hatte ihren Jahresend-Überblick zum globalen Breakdance-Geschehen bereits Ende Oktober 2015 am Start. Was zunächst auffällt, ist der entschlossene Brückenbau nach Osteuropa.
Der nimmt ein Viertel der 20 Tracks für sich in Beschlag (zwei Beiträge aus Russland bzw. Weißrussland sowie drei aus Polen). Der wieder von Matthias Kretschmer kuratierte Sampler öffnet mit Dubstep, was seit dem Hype um Skrillex nicht unbedingt mutig ist: Kraddy, ebenfalls aus L.A., zündet für den Opener jedenfalls ein gewaltiges Bassfeuerwerk, dem mehrere Exklusiv-Aufnahmen der BOTY-Residenten DJ Nas’D, Esone, Fendaheads und Jay-Roc ‘N Jakebeatz folgen. Bemerkenswertes dann vor allem nach den ersten zehn Ziffern. Mit DJ Pilizhao aus Taiwan halten Steel Drums Einzug ins Battle-Geschehen: Sein „Kid of Steel“ ist nur konsequent und kreisschließend, denn Boogaloo war in New York schließlich vor Old-School-Breaks. An solchen orientierte sich auch der französische Gastbeitrag „Prime Time“ von Tape Loader & Phatt Rok Ski, einer der Höhepunkte der 2015er-BOTY-Ausgabe.
Teuflisch gut produzierter Electro Funk
DAS Highlight aber kommt von hier: EFK Force aus Deutschland bringt mit „You can’t stop me“ feat. Derfyl teuflisch gut produzierten Electro Funk und verteidigt damit den Rookie-Status, den die Force nach dem Jam „This bass is bionic“ inne hat. Es ist mehr als nur eine Randnotiz, dass im Jahr des Compton-Soundtrack-Vermächtnisses von Dr. Dre dessen frühe E-Funk-Phase noch immer Kreativität in der Next Generation freisetzt. Kurator Kretschmer, der vor zehn Jahren das „Bounce 87“ in der Leipziger Innenstadt führte, hat das aufmerksam beobachtet und die „8-0-motherfu**ing-8“ – wie sie The Egyptian Lover liebevoll nennt – bei seinem Soundtrack auch diesmal nicht vergessen.
Genre: Sampler / Breakdance / Battle Tracks
Label/Vertrieb: Dominance Records
VÖ: 24.10. 2015
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