„Der Soundtrack zum US-Serienhit auf Pro7“ –wie der Sticker promotet- ist eines der denkwürdigen Medienphänomene des vergangenen Jahres. Mega-Erfolg in den Staaten, in Deutschland lieblos versendet, aber immerhin als Tonträger vergleichsweise gut verkauft. Das passiert, wenn hochwertige US-Serienware, ein horizontal erzähltes Geschichtengeflecht um das ‚black owned‘ Label Empire, ausgerechnet bei Proll7 Pro7 programmiert ist – und damit programmierter Quotenflop wird. Denn wer in deren Zielgruppe würdigt Themen von ALS bis bipolare Störung zur Prime-Time? Wer von denen kennt Anthony Hamilton (das neue Album „What I’m feelin“ des 45-Jährigen ist am 25. März erschienen) und Gladys Knight?
Empire als Blaupause für „Blaxploitation 2.0“
Empire, Blaupause für eine Art „Blaxploitation 2.0“, setzt beim OST auf den Superstar-Macht-Nobody-Zum-Star-Effekt: Trademark-Synkopen von Timbaland liefern den Nährboden für Newcomer-R&B, der in der Staffel bereits für die Ausbeutungsmaschinerie ausgiebig angehookt wurde. Ein Ohrwurm („Good enough“ feat. Jussie Smollett – und „gut“ genug sogar fürs deutsche Jugend-Anbrüll-Radio), Soulstars (Jennifer Hudson, Mary J Blige), ein singender Charakter- und Hauptdarsteller (Terrence Howard) – gute Tracks und solche, die weniger Beachtung verdienen.Die Super-Deluxe-Ausgabe wartet sogar mit 24 Stücken auf zwei CDs auf.
Bei Empire einen Cameo-Auftritt zu haben, das lockte Naomi Campbell, Courtney Love, Snoop Dogg und Patti Labelle zu filmischen Gaststar-Sequenzen. Sehen wollte es in Deutschland (fast) niemand, wenigstens hören einige. Selbst wenn Season 2 demnächst bei arte oder ZDF Kultur liefe – ändern würde sich vermutlich wenig. Leider!
Genre: Sampler / Soundtrack
Label/Vertrieb: Columbia / Sony Music
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