Trap und Soul klingt an sich wie Öl und Wasser, das mischt sich nicht gut bis gar nicht… Bryson Tiller war das egal. Der Titel ist gut gewählt. Die CD verknüpft konsequenterweise Samples, Gesangstechniken und Texte aus der goldenen Ära des R&B (1993 bis 2005) mit dem aktuellen – ich nenne ihn einfach mal so – Toronto-Sound, geprägt durch Kollegen wie Tory Lanez, Drake, PartyNextDoor, Weeknd und wie sie alle heißen.
Dieser Lo-Fi-Future-Indie nicht wirklicher R&B, welcher mittlerweile cool genug geworden ist, dass nun auch weiße Leute was mit R&B-Musik anfangen kann. Tiller wandert diesen sehr stacheligen und dünnen Grat von Hipster-Liebling James Blake im Gegensatz zu Schmalz-Bolzen wie Trey Songz sehr geschickt. Zwar sind die Produktionen sehr trap-artig und die Vocals oftmals sehr monoton, kann es der 22-Jährige nicht lassen auch Mariah Carey, oder Jodeci-Elemente einfließen zu lassen. Bryson Tiller kreiert eine Ästhetik mit der sich beide Spektren des R&Bs anfreunden können sollten.
Es ist cool und edgy, aber nicht zu sehr weißgewaschen. Hin und wieder rutscht dem Sänger auch eine schmalziger 90er-Schnörkel in der Stimme heraus. R. Kelly und Ginuwine wären stolz.
Wer sich persönlich ein Bild von seiner gekonnten Mischung aus Indie- und Contemporary-R&B machen möchte, der bekommt eventuell noch die Chance dazu, denn der Gute geht auf Deutschlandtour, aber aufgepasst, die Tickets gehen weg wie heiße Semmeln.
06. April 2016 – Köln, Luxor
07. April 2016 – Berlin, Bi Nuu
08. April 2016 – Frankfurt, Zoom
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