Mariah Carey – „#1 to Infinity“

Mariah Carey zieht Bilanz. Sie hat einiges erreicht: Kinder geboren, sie war mit dem Rapper Nick Cannon liiert und sie hat viele Hits gelandet. Im Frühjahr ist sie zu ihrem früheren Label zurückgekehrt, während sie parallel Konzerte in der Großstadtwüste bzw. Großstadt in der Wüste gibt.

Mariah Carey (Foto: Sony Music)
Mariah Carey (Foto: Sony Music)

Zum Dienstantritt in Las Vegas ist ein Album der Frau mit der Fünf-Oktaven-Stimme erschienen, schließlich sollen die Besucher ihrer Greatest-Hits-Revue an der Hotelrezeption des Caesars Palace Merchandising mitnehmen können. Seit Mai singt die Sängerin ihre 18 Pole Positions live und das ist auch das Konzept hinter der LP. Neu ist nur # 19. Es spricht Bände, dass „Infinity“ an die LP-Peripherie verbannt wurde. Dennoch hat die Ode an die Freude über die Rückkehr zu Sony alle Bestandteile, die einen typischen Carey-Song ausmachen: pompöse Produktion zwischen Ballade und Mid-Tempo mit starkem Sog zum Hymnischen sowie Noten, die so lange wie möglich gesungen werden. Mariah jubiliert, schluchzt und seufzt; ihre stimmlichen Fähigkeiten sind unbestritten. Wer anderes behauptet, sollte einen Bildungsgutschein beantragen.

Diva Mariah und Zicke Carey

Die Diva Mariah und die Zicke Carey stehen auf einem anderen Blatt. So verlangte die Amerikanerin für einen Fernsehauftritt, dass der Fußboden ihrer Leipziger Hotelsuite gewechselt wird; nicht etwa das Zimmer. Die weltweiten Hiterfolge sind unverrückbar. „Vision of love“, „Emotion“ und 16 andere sind popgewordener Soul – vergoldet durch die Aschenputtel-Story der Kellnerin, die vielleicht auch ohne die Beziehung zum Plattenboss ihren amerikanischen Traum verwirklicht hätte. Ihr Album aus dem Jahr 2014 hatte sich nicht verkauft wie erwartet. Ob Las Vegas den eleganten Ausstieg der alleinerziehenden Mutter zweier Kinder aus dem Musikgeschäft markiert? Sie hat schon alles erreicht, vermutlich ist diese Nabelschau der Billboard-Charterfolge nur ein Zwischenschritt und für das nächste wirklich neue Album braucht selbst eine wie die Carey Glück anstelle von „Glitter“.

 

pelione fm kopfbild wpDas rap2soul-Album des Monats gibt es zum hören: Montag – Freitag zwischen 8:00 und 9:00 Uhr in Mr. Sunrise und täglich zwischen 18:00 und 19:00 Uhr auf Radio PELIONE.FM

 

Künstler: Mariah Carey –  | Album: #1 to Infinity | Label: Epic Records | VÖ: 15. Mai 2015 | Album des Monats Juli 2015

Über Torsten Fuchs 529 Artikel
Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".

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