Musikfreunde mit Hang zu afrikanischen Klängen werden derzeit nett bedient. Da ist zum einen „Africa Express presents … Terry Riley’s in C Mali“, das die fünf Jahrzehnte alte Pionierarbeit „In C“ von Terry Riley aufgreift. Und es gibt den Sampler „Beyond Addis“. Beyond Addis Abeba. Die äthiopische Hauptstadt wurde von eingeweihten Partygängern in den 1970ern „Swinging Addis“ genannt; die Party endete, als Kommunisten Kaiser Haile Selassi stürzten. Doch der so genannte „Ethio-Jazz“ -geprägt von Protagonisten wie Mulatu Astatke- wurde bewahrt und weiter getragen – befeuert durch den Soundtrack zu Jim Jarmuschs „Broken flowers“. Eine Entwicklung, die dieser Sampler mit 14 Stücken illustriert. JJ Whitfield schrieb erklärende Worte der Einordnung für das Booklet, das bilingual wie immer bei den Trikont-Auswahlverfahren viel Faktisches fürs Buffet auffährt. Whitfield, Bo Baral von den Poets of Rhythm aus München und die Budos Band aus New York – sie und andere wurden inspiriert von den fünf äthiopischen Tonleitern. Die Faszination dieser Skalen mit den ungewohnten Intervallen schlägt sich in ihren aktuellen Stücken nieder und so ist die inspirierte Zusammenstellung eine Offerte für eine Expedition in Soundgefilde, deren Tiefen bislang nur von Nerds ausgelotet wurden. Statt eines Tropenhelms ist es hier vorteilhaft, vor Reiseantritt bereits etwas von Fela Kuti vernommen zu haben. „Beyond Addis“ ist keine leichte Kost, aber eine Veröffentlichung, die den Wert von Musik klar heraus arbeitet.
Genre: Ethio-Jazz
Label / Vertrieb: Trikont
VÖ: 4. April 2014
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