Vor dem Splash!-Festival im Juli dieses Jahres hat der MC aus Harlem sein mit Spannung erwartetes zweites Album vorgelegt, das er als Top-Act dort auch präsentiert hat. „At.Long.Last A$AP“ heißt die LP. Über die 18 Tracks der Platte hat sich eine eigenwillige Mischung aus Melancholie und Schwermut ausgebreitet. Zum einen bedingt durch Rockys Vorliebe für Chopped & Skrewed-Bremsen, dazu kommt der drogenbedingte Verlust des A$AP-Crew-Kopfs Yams. Bei aller Düsternis, die auch auf frühe Wu-Tang-Produktionen hinweist, bewahren Rocky und Producer Danger Mouse das Gefühl für dosierte Eingängigkeit an wenigen, aber den richtigen Stellen. Erster Höhepunkt nach vier Songs ist das schaurig-traurig-schöne „Excuse me“, über das Rocky langsam und getragen reimt.
Soundtrack für einen Horrorfilm
Entspanntes „sich treiben lassen“, ab und an ein betagtes Sample und lieber Moll statt Dur – der New Yorker nagelt ein Albumkonzept an die Wand, das sich fast als Soundtrack für einen Horrorfilm eignet und es in „M’s feat. Lil Wayne“ auf den Punkt bringt. In der Single „Everyday“ wird das 43 Jahre alte „In a broken dream“ von Rod Stewart dermaßen wiederbeatmet, dass der olle Locken-Rod gleich als Feature genannt wird (obwohl Jungstar Miguel den Gesangspart inne hat). Mit dem besten Track endet die Düsternis im Albumformat: „Back home“ spielt mit einem Sixties-Schnipsel von The Jaggerz, bevor Mos Def gegen einen hypnotischen Loop der „Shimmy Shimmy Ya“-Schule von ODB anrappt. „A.L.L.A.“ ist ein Album, das sich nicht unbedingt beim Erstkontakt als der große Wurf entpuppt (wie die LP von Kendrick Lamar). Ambitioniert, konsequent und interessant ist es auf jeden Fall.
Label/Vertrieb: Polo Grounds / RCA / Sony Music
VÖ: 5. Juni 2015
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