José James kommt für drei Termine nach Deutschland, um sein Album „While you were sleeping” vorzustellen, das Anfang August dieses Jahres bei Blue Note/Universal erschienen ist. James ist am Donnerstag (23. Oktober) in Frankfurt (Zoom), einen Tag später in Berlin (24. Oktober, Yaam) und am 25. Oktober in Hamburg beim Überjazz Festival. Drei Konzertabende für Genussmenschen mit Offenheiten für Soul und Rock. Eine Kombi von Rock und Soul ist alles andere als neu: seit Hendrix und Sly & The Family Stone haben sich zahllose Musiker daran abgearbeitet. In den meisten Fällen klang das Ergebnis nicht rund. Bei José James ist dies anders; ihm gelingt auf der LP die volle Integration der Rockgitarre in ein Soulalbum, allein das ist Verdienst genug. Im Opener („Angel“) greift James zurück auf Jimi Hendrix, als würde dieser Anthony Hamilton an der Gitarre begleiten. „U r the 1“ dagegen erinnert gleichermaßen an “Protection” von Massive Attack und die frühen Radiohead. Im Titeltrack erkennen Ältere den Sound von Pink Floyds Album „Dark side of the moon“. Seine Crooner-Ambitionen lebt der New Yorker in „4 noble truths“ aus, wenn er Violine und Cello fast anfleht und -klagt. Der Musiker ist auf dieser LP subtil vorgegangen: er lässt nicht einfach ein paar Gitarrenriffs tropfen, sondern er bedient sich zielsicher bei stilbildenden Klängen der Rockhistorie. Herausgekommen ist ein Konzeptalbum ohne klar erkennbares Konzept, James selbst beschreibt es als Synthese von allem, was er an Musik liebe. Und nennt Namen wie Frank Ocean, Nirvana und Madlib. Es ist konsequent, dass er diese sehr spannende und an Überraschungen reiche LP mit einem Al Green-Cover ausklingen lässt. Dessen Titel „Simply beautiful“ bringt die Rezension in zwei Worten auf den Punkt.
Über Torsten Fuchs
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Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".
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