José James absolviert drei Konzerte in Deutschland. In Berlin, Hamburg und Frankfurt stellt er sein Album „While you were sleeping“ vor. James‘ Ziel: „Ich möchte, dass die Leute etwas von der Entdeckungsfreude mitbekommen, die ich selber Abend für Abend auf der Bühne verspüre.“ Vergleichsweise wenige konnten in Frankfurt viel davon erleben:
Normalerweise trinke er Wasser auf der Bühne, aber weil es so verdammt kalt sei, nehme er ein Ingwer-Getränk zu sich, antwortete der Musiker auf einen Zwischenruf. Und stellte die weiße Teetasse auf die Bühnendielen, während er die Gegenfrage stellte. „Gin“, schallte es aus dem Publikum zurück. Es ging locker zu beim ersten der drei Deutschlandtermine von José James, der viele Songs aus seinem großartigen neuen Album vorstellte. „While you were sleeping“ –von der Kritik in höchsten Tönen gelobt- dominierte den ersten Part des Abends. Diese auf Blue Note/Universal erschienene Platte gehört zu den bislang besten Erträgen der diesjährigen R & B-Ernte. Mit „Trouble“ brachten James und Band die rund 200 Besucher schließlich zum Tanzen: das Lied wurde um ausufernde Soli extended und während an der Orgel ein Zitat von „You’re all I need to get by“ eingepflegt wurde, schrieb James Autogramme und nahm einen weiteren Schluck vom Zaubertrank, bevor er „Trouble“ wieder auf den Hook zurückführte. Im zweiten Part salutierte der stilsichere Sänger Al Jarreau, indem er längere Scat-Einlagen von sich gab. Auch Gil Scot-Heron und Rap im Allgemeinen waren da durchaus in der Nachbarschaft.
Der Junge mit der Gitarre interpretiert Sam Cooke
James und seine engagierte Band wurden auch nach einer Zugabe zurück geklatscht auf die Zoom-Bühne. Der Star des Abends erschien noch einmal solo mit seiner Akustischen, um sich mit dem Sam Cooke-Evergreen „A change is gonna come“ unplugged zu verabschieden. Im Interview nach dem zweistündigen Auftritt sagte er mir, es sei erst der vierte Konzertabend überhaupt, an dem er diesen Soulklassiker interpretiert habe. Schade nur, dass José James in er Stadt der grauen Zweireiher noch ein Geheimtipp zu sein scheint. Obwohl das New Yorker Multitalent in einer Liga mit Gregory Porter spielt, kamen im Vergleich zu James‘ Auftritt im vergangenen Jahr weniger – es gilt die alte Bauernregel „Was der
Banker nicht kennt …“. Abhilfe schaffen könnten weitere Rezensionen dieses beachtenswerten Konzertabends. Dumm nur, dass der insolvente Konzertveranstalter Creative Talent eine Liste mit Medienleuten verbummelt und nicht an das Zoom weitergeleitet hat. Der Club in Downtown Frankfurt bleibt ungeachtet dessen programmlich weiter spannend, denn am 31. Oktober sind Lee Fields & The Expressions zu Gast. Der Soulman aus North Carolina wird mit der Hausband von Truth & Soul Records sein Album „Emma Jean“ vorstellen, die LP schaffte es auf die neue Longlist beim „Preis der deutschen Schallplattenkritik“.
gute Kritik, eben erst gelesen. Im ENZO 12.1.2007 waren damals knapp 500 Gäste . . . unbekannt ist José James also nicht in Frankfurt. Aber eventuell sucht er / sein Management die falschen Partner aus, ab und an. Grüße ! Michael