Funky Iceland! Jonas Wall ist bei Mezzoforte (remember „Garden party“?) angestellt, zudem verdient er seine Brötchen beim schwedischen Posaunisten Nils Landgren. Offenbar reicht ihm das nicht, denn mit „Like this“ hat er im März dieses Jahres bei Contemplate Music (Vertrieb: edel) ein Soloalbum veröffentlicht. Der Einstieg in dieses Debüt fühlt sich an wie bei einer Orchesterprobe, wenn die letzten Besucher von der Garderobe zum Konzertsaal eilen. Doch im Silbermeer wird hier nicht gebadet, denn mit immer stärker treibenden Drums häutet sich der Opener „Where you at?“ zum Funkmonster. Jonas Wall hat für dieses Projekt eine eigene Funk Unit ins Leben gerufen. Und die wechselt leichtfüßig zwischen Soul und Jazzfunk. In der ersten Albumhälfte sind die Soulzutaten zahlreicher, gegen Ende triumphieren längere Improvisationen. Der Standing Out-Song ist der in zwei Abschnitte geteilte Track „Are you still my Lady“.
Vor allem Part II ist ein meisterhaftes Stück Musik; ein wahr gewordener Traum, in dem Jaheim bei Maze featuring Frankie Beverly angeheuert und Maxwell mitgebracht hat. Solcher Jubel ist hart erarbeitet, denn Jonas Wall hat neben Islands Meisterbläsern und Landgrens Funk Unit mit Beach Boy Brian Wilson und den Crusaders gejammt. So etwas prägt, und so schafft es Wall, dass seine Platte vor sich hin plätschert, ohne einfach dahinzuplätschern. „You’ve got the stuff“ fällt noch auf, weil sich der Song auf ein verlangsamtes „Teardrops“-Fundament stützt, mit dem Womack & Womack in den 1980ern einen Soulpop-Hit hatten. „Like this“ ist ein starkes Stück Jazzfunk, das Side Project von Jonas Wall bietet Potenzial für weitere Alleingänge mit seinen Wallytones.
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