Einen Tag nach dem Start der „Roll Up European Tour“ in München meldete die Hugenottenhalle in Neu-Isenburg ein ausverkauftes Haus. Mehr als 1500 Anhänger wollten Kid Ink sehen, der kurz nach 21 Uhr die rappenden Warm Upper von der Bühne schickte. Er kommt zwar von der Westküste, sein Stil hat aber wenig gemein mit West Coast-Sound der alten Schule, wie ihn beispielsweise Snoop „Snoopzilla“ Dogg auf seinem demnächst erscheinenden Album „7 days of Funk“ mit Dam-Funk pflegt. Es ist eher ein „No Coast“-Style, den der junge Mann aufführt. Von allem etwas, eine ähnliche Herangehensweise wie A$AP Rocky.
Geschickt agiert Kid mit Samples: Was andere mit ‚chopped & screwed’ anstellen, verlangsamt Kid Ink zum R & B-Crossover. Er nimmt das Sample der Vocal House-Hymne „Show me love“ von Robin S. und landet auf Platz Eins der Deutschen Black Music-Charts, die wöchentlich neu von rap2soul.de präsentiert werden. Vermutlich wäre der Track auch ohne das Feature von Chris Brown ein Jugendradio- und Clubhit geworden.
Ein zweites Stück, das aus dem Set herausragte, war eine Abschmeckung von „California Dreamin’“ (The Mamas & The Papas) mit Miami Bass. Überhaupt ist die basslastige Musik von Kid Ink und seinem Homie live sehr goovy, auch wenn Genrekennern alles bekannt sein sollte. Nach einer guten halben Stunde fliegt das Shirt in die Runde, die Mädels flippen aus und alle bewundern die Unmengen von Tinte, die auf dem Six Pack vermalt wurden.
Seine Show ist nach einer reichlichen Stunde schon vorbei, der Kalifornier wirft noch eine signierte Kappe ins Publikum, um anschließend zu kassieren.
Denn ein Foto mit ihm beim meet & greet kostet 60 Euro. Das haben namhafte Black Music-Künstler wie Gregory Porter, Lizz Wright und Musiq Soulchild in Frankfurt in diesem Jahr anders gehandhabt, aber die spielen auch in einer anderen Liga.
Ink hat erst vor kurzem den RCA-Deal unterschrieben und Sony Music wird ihn im Fach „Fanbetreuung“ vermutlich noch unterrichten. Man darf gespannt sein, wie Erick Sermon (EPMD), N.O.R.E. und Onyx agieren, die am 13. Dezember in Frankfurt sein werden.
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