So wie Strom aus der Steckdose kommt Musik aus den Lautsprechern. Und es lohnt sich, etwas genauer hinzusehen bzw. hinzuhören.
Portable Lautsprecher sind in Westeuropa inzwischen so beliebt wie nie zuvor. Auch Kopfhörer lassen sich die Musikfans immer mehr kosten. Beides zeigt auch, dass die Leute beim Musikhören nicht an einen ganz bestimmten Ort gebunden sein wollen, sondern mal hier und mal dort guten Sound bekommen möchten. Musik in Bewegung zu hören, hat im Auto eine lange Tradition. Früher waren viele Musikhörer nicht besonders wählerisch, was die Radioausstattung im Auto anging. Das mag auch damit zu tun gehabt haben, dass die Fahrgeräusche im Fahrzeuginnenraum damals deutlich stärker zu hören waren – aber das ist nur unsere Vermutung.
Die Experten der GfK nennen diesen Monat in einer Presseinfo Zahlen und Fakten zu Lautsprechern, Kopfhörern und Radios:
>>Kopfhörer und Bluetooth-Lautsprecher sind gerade in Europa so beliebt wie nie. Für Kopfhörer gaben Konsumenten in Westeuropa im ersten Halbjahr 2013 insgesamt 2,5 Prozent mehr aus. Auch Portable Radios sind stark im Kommen. In Deutschland wuchs die Nachfrage um plus sechs Prozent. Der Markt für In-Car-Elektronik sank hingegen im ersten Halbjahr 2013 um 15 Prozent und auch die Nachfrage nach portablen Navigationsgeräten ist insgesamt zurückgegangen. Das sind Ergebnisse von GfK zum Markt für portable Unterhaltungselektronik und Navigationsgeräte anlässlich der IFA 2013 in Berlin.
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Das klassische Radiogerät ist längst noch nicht ausgestorben. Insbesondere in Deutschland erfreut es sich nach wie vor großer Beliebtheit. Getrieben durch das Wachstum von Digitalradio- und Internetradiogeräten, stieg in diesem Markt der Umsatz um plus ein Prozent leicht an. Hervorzuheben sind dabei die portablen Radios. Der Markt wuchs allein in Deutschland um plus sechs Prozent. Reine Radiogeräte mit Digitalradiotuner (DAB+ Chip) verzeichneten dort im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzwachstum von über 60 Prozent. Sie sind damit einer der großen Wachstumstreiber. Auch die Nachfrage für kleine mobile Boomboxen mit eingebautem Radio hat sich in Deutschland positiv entwickelt und stieg um knapp vier Prozent.
Portable Lautsprecher, auf die kabellos Musik oder anderer Audioinhalt beispielsweise via Bluetooth übertragen werden kann, erobern gerade die Märkte Europas. Das kabellose und portable Klangerlebnis steht hier im Vordergrund. Weitere Features wie beispielsweise eine Freisprechfunktion lassen diese Produkte zu einem idealen Accessoire von Smartphones und Tablets werden. Das Wachstum des Marktes für Portable Lautsprecher ist in allen europäischen Ländern zu beobachten. Auch der Umsatz von Docking-Lautsprechern stieg verglichen mit 2012 im ersten Halbjahr 2013 um 13 Prozent. Reine Bluetooth-Lautsprecher verzeichnen sogar mehr als den doppelten Umsatz.
Obwohl die verkaufte Menge von Stereo-Kopfhörern mit und ohne Mikrofon um ein Prozent rückläufig ist, gaben Konsumenten in Westeuropa für dieses Produkt von Januar bis Juni 2013 insgesamt 2,5 Prozent mehr aus. Darin spiegelt sich der weiterhin positive Preistrend für diesen Markt wider. Ein weitaus höherer Umsatzanstieg von knapp neun Prozent ergibt sich, wenn man den britischen Markt in der obigen Betrachtung außen vor lässt. Großbritannien weicht hier mit einem Rückgang von 15 Prozent im Umsatz vom generell positiven Trend ab. Die besonderen Wachstumstreiber für Westeuropa im Bereich Kopfhörer sind zum einen der Formfaktor Kopfbügel (Headband) sowie zum anderen die Signalübertragung via Bluetooth. Zudem verzeichneten auch digitale Funkkopfhörer ein Umsatzplus von 19 Prozent.
Die Nachfrage nach MP3- und MP4-Player leidet weiter unter dem Konkurrenzdruck der Smartphones. Nischen ergeben sich noch im Bereich Sport oder in der Nutzung als große tragbare Musikdatenbank. Dennoch verlor der Markt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum knapp 30 Prozent an Menge.
Markt für In-Car-Elektronik sinkt
In Westeuropa halten sich die Konsumenten bei der Aufrüstung ihres Wagens mit zusätzlicher Ausstattung zurück. Zum einen bieten die Automobilhersteller immer mehr Zubehör an und zum anderen wird das Smartphone auch im Auto immer wichtiger. Im ersten Halbjahr 2013 musste der Markt für In-Car-Elektronik ein Umsatzminus von 15 Prozent verkraften, wobei sich der deutsche Markt mit minus acht Prozent noch am stabilsten zeigte. Einige Bereiche, wie zum Beispiel 2 DIN Moniceiver, entwickelten sich deutlich positiver als noch im Vorjahr. In der Nische und Innovation liegt hier die Chance für Hersteller.
Aufgrund der zunehmend besseren Erstausstattung im Auto ist der Nachrüstmarkt für Car Audio mit minus 15 Prozent im Umsatz weiterhin rückläufig. Doch auch hier gibt es innovative Segmente mit Umsatzzuwachs. Geräte mit eingebauter Bluetooth-Funktion, um das Smartphone und dessen Content besser nutzen zu können, wuchsen um 6 Prozent. Auch Mechaless-Geräte, also Geräte ohne CD-Laufwerk, aber mit Anschlussmöglichkeiten für MP3-Player und USB-Sticks oder SD-Karten stiegen in der Nachfrage um 36 Prozent. Fast jedes fünfte in Westeuropa verkaufte Autoradio gehört inzwischen dieser Kategorie an. Im Jahr 2012 war das noch jedes Achte. Die Märkte für Car Vision und Fixed Navigation sind im Umsatz zwar weiterhin mit jeweils minus 16 Prozent rückläufig. Sie können aber stabile Preise aufweisen, da der Konsument zunehmend in höherwertigere Produkte wie Car Vision 2 DIN-Geräte investiert.
Hersteller portabler Navigationsgeräte setzen auf Innovation
Der Markt für portable Navigationsgeräte ist seit geraumer Zeit unter Druck und hat im letzten Jahr insbesondere in Südeuropa weiter verloren. Dennoch gibt es einige sehr positive Entwicklungen. In Deutschland und Großbritannien hat sich der Rückgang gegenüber den Vorjahren deutlich verlangsamt. Innovative Produkte der Hersteller helfen dabei die Umsätze im Markt zu stabilisieren, da sich diese besser und auch zu einem höheren Preis verkaufen lassen. Die Innovationen finden in verschiedenen Bereichen statt: Größere Displays (beispielsweise Fünf-Zoll-Geräte, plus 11 Prozent in Menge), Multi-Touch-Displays, kostenlose Kartenupdates (beispielsweise Lifetime Maps, die fast eine Verdreifachung des Marktes in Menge und Wert erfahren) sowie der Zugang zu mehr und aktuellen Verkehrsinformationen via Digitalradio, Bluetooth-Verbindung übers Handy oder per eingebauter SIM-Karte.
Zur Methode
Die GfK erhebt im Rahmen des Handelspanels in mehr als 90 Ländern weltweit regelmäßig Daten zu Fernseh- und Videogeräten, tragbaren Audioprodukten, Camcordern, Hifi- und Home-Cinema-Systemen sowie In-Car-Elektronik. Für den westeuropäischen Markt liegen dieser Auswertung Informationen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden für das erste Halbjahr 2013 zu Grunde.<<
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