Marteria gehört ohne jeden Zweifel zu den erfolgreichsten Künstlern der deutschsprachigen Musikwelt, vor allem jedoch zu den entscheidenden Vorreitern und Impulsgebern des aktuellen HipHop-Booms. Dreieinhalb Jahre nach dem hochdekorierten Erstling ist der Rostocker nun mit dem Nachfolger »Zum Glück in die Zukunft II« zurück: Ein visionäres Album, das von Lebensentwürfen und Lebensbewältigung handelt, von der Revolution und vom Reisen, vom Erwachsenwerden und davon, auf ewig Kind zu bleiben. Es ist größer als HipHop.
Der Vibe dieser Platte besinnt sich auf die Wurzeln:Kopfnicker-Beats und knusprige Dilla-Drums, brachiale Basslines und ganz viel Atmosphäre: Klagende Vokalfetzen, Maschinengeräusche und warme Rhodes, analoges Geblubber und digitale Analogien, Sirenen, Synthies und 808- Gedonner. Gleichzeitig ist es eine textlastige Platte, ein Album zum bewussten Anhören, zum darin Versinken. Kopfhörermusik. Neben der melancholischen, beinahe düsteren Seite hat »Zum Glück in die Zukunft II« auch eine aggressive, aufrührerische Ebene. Diese bedrohliche Energie kommt von den Erfahrungen, die Marteria auf seinen Reisen machte »Die Realität besteht eben nicht nur aus Abfeierei im Club.«
»Zum Glück in die Zukunft II« ist keine verkopfte Kunstplatte geworden. Dafür liebt Marteria den Pop zu sehr. So ist die Single »Kids (Zwei Finger an den Kopf)« die Hymne für die alternde Generation Easyjet, die er mit Hits wie »Verstrahlt« oder »Lila Wolken« porträtiert und begleitet hat wie kein anderer Künstler.
Am anderen Ende des Spektrums steht das selbstzerstörerische Trinklied »Die Nacht ist mit mir« mit Campino. Das Album endet mit »Mein Rostock«, einer Hymne für den Heimathafen, in den der weitgereiste Rapper und Songwriter immer gerne zurückkehrt. Zu Gast sind neben Campino und Julian Williams daher auch nur Yasha und Miss Platnum, die längst zur erweiterten Familie gehören, genau wie The Krauts, die »Zum Glück in die Zukunft II« wie den Vorgänger komplett produziert haben. Natürlich taucht auch Marterias grüner Zwillingsbruder Marsimoto kurz auf, um Anarchie und Chaos zu verbreiten. »Zum Glück in die Zukunft II« ist die Gegenwart gewordene Zukunft des Gestern… There’s a riot goin‘ on!
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