Lange Zeit hörte man aus der Musikbranche eine Negativ-Nachricht nach der anderen. Die Nachfrage nach CDs ging weltweit jahrelang zurück – woran auch immer das letztlich lag, inzwischen laufen die Geschäfte in der Musikindustrie wieder besser.
Nun kam es sogar zur Trendwende, im internationalen Musikmarkt erhöhten sich endlich wieder die Umsätze. Das gab es das letzte Mal vor der Jahrtausendwende. Maßgeblich verantwortlich dafür sind die starken Zuwächse im digitalen Musikvertrieb. Das Internet ist Teil der Lösung geworden. In Deutschland läuft es übrigens schon etwas länger wieder besser.
Der Bundesverband Musikindustrie e. V. schreibt in einer Presseinfo über die Erholung auf dem internationalen Musikmarkt:
>>Der internationale Musikmarkt schlägt nach Jahren erdrutschartiger Einbrüche, die zu einer Halbierung des Umsatzniveaus geführt haben, langsam wieder einen Erholungskurs ein. Wie die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) heute anlässlich der Vorstellung des Digital Music Report 2013 in London mitteilte, ging es mit dem weltweiten Umsatz aus Musikverkäufen, maßgeblich getrieben durch anhaltendes Wachstum in den digitalen Geschäftsfeldern, im Jahr 2012 zum ersten Mal seit 1999 bergauf: Der Gesamtmarkt* stieg um etwa 0,3 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar an. Erfolgreichste Single in 2012 war „Call Me Maybe“ von der kanadischen Künstlerin Carly Rae Jepsen, die britische Singer-Songwriterin Adele schaffte es mit „ 21“ zum zweiten Jahr in Folge an die Spitze der internationalen Album Charts.
Insgesamt legten die weltweiten Umsätze mit Downloads, Abonnements und werbefinanzierten Online-Services im letzten Jahr 9 Prozent zu, damit macht der Digitalmarkt aktuell einen Anteil von 34 Prozent am weltweiten Umsatz mit Musikverkäufen aus. Dabei schlug vor allem auch die territoriale Expansion lizenzierter Musikdienste zu Buche: Waren die wichtigsten Musik-Services im Januar 2011 in 23 Ländern verfügbar, konnte die Reichweite auf aktuell 100 Länder gesteigert werden. Die Download-Verkäufe legten insgesamt um 12 Prozent zu und machen heute 70 Prozent der Digitalumsätze aus. Die Zahl der Musikabonnenten bei Premium-Streaming-Diensten stieg um 44 Prozent auf rund 20 Millionen zahlende Kunden – die globalen Einnahmen aus diesem Segment machen heute 10 Prozent der Digitalumsätze aus. Nach aktuellen Schätzungen des BVMI liegt der Anteil des Digitalmarkts in Deutschland bei etwa 20 Prozent – Rückgrat der heimischen Musikindustrie bleibt nach wie vor die CD, die für 70 Prozent der Umsätze verantwortlich ist.
Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des BVMI: „In Deutschland beobachten wir seit 2011 einen vorsichtigen Trend zur Marktstabilisierung. Dabei ist es gerade die Mischung aus digitalem Wachstum und gebremsten Rückgängen im klassischen Tonträgergeschäft, die dem deutschen Markt schon seit Jahren zu relativer Stabilität verhilft und ihn so zu einem der stärksten Musikmärkte der Welt macht. Der digitale Wandel vollzieht sich in Deutschland zwar moderater, aber mit klarem Kurs: Den seit Jahren zweistelligen Zuwächsen im digitalen Segment steht ein rückläufiger, aber nach wie vor starker physischer Markt zur Seite.
Nicht nur die Zahl der Online-Dienste steigt kontinuierlich an, auch deren Akzeptanz in der Bevölkerung nimmt stetig zu. Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts IPSOS Media CT im Auftrag der IFPI zeigt, dass 62 Prozent der Internetnutzer in den letzten sechs Monaten bereits einen lizenzierten Musik-Dienst genutzt haben, 77 Prozent der Nutzer bewerten diesen als gut, sehr gut oder exzellent. Umfragewerte, die zeigen, dass sich die Anstrengungen und Investitionen der vergangenen Jahre auszuzahlen beginnen.
„Die Musikwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren innovativen Vertriebswegen geöffnet und ihr Repertoire in unterschiedlichen digitalen Kontexten lizenziert – und zwar vor dem Hintergrund der nach wie vor massiven illegalen Musiknutzung nicht ohne Risiken. Auf der anderen Seite haben Online-Anbieter im Schulterschluss mit den Musikfirmen trotz des gestörten Markts im Netz in die Attraktivität und Nutzerfreundlichkeit ihrer Plattformen investiert und damit die technische Grundlage für das legale Angebot im Internet geschaffen,“ führt Dieter Gorny weiter aus. Dennoch sei es nicht allein dem erfolgreichen Aufbau des legalen Angebots zu verdanken, dass aktuell eine Markterholung einsetze: „Vor allem auch die konsequente Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums hat dem legalen Markt den Rücken gestärkt, indem das Unrechtsbewusstsein bei der illegalen Beschaffung von Musik forciert wurde. Aktuell beobachten wir in Deutschland mit großer Sorge, dass der Gesetzgeber genau diese Möglichkeiten und damit eine wichtige Grundlage für faireren Wettbewerb im Internet zu Nichte machen will.
* Gesamtmarkt inklusive Einnahmen aus Leistungsschutzrechten der nationalen Verwertungsgesellschaften wie der GVL<<
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