Drei Jahre nach der Rückkehr von Stammsängerin Skye Edwards ist das britische Trio immer noch dabei, sich wieder zu finden. Vermutlich ist das ein Grund für musikalische Brüche, die im Vergleich zu früheren Alben ein wenig seltsam anmuten. Zu alter Form laufen die Musiker zunächst im Opener „Gimme your love“ auf, ist er doch frisch, stimmig und in die stark vom Triphop geprägte Bandtradition eingebunden. Dann folgen gleich drei Stücke, die zwar nicht schlecht, aber auch nicht so gut sind, dass sie lange kleben bleiben wie einst der locker-leicht geschlagene Soulpopsong „Rome wasn’t built in a day“. „I’ll fall apart“ gibt das Rätsel auf, wie eine solche banale Ballade sich auf einen Morcheeba-Release schmuggeln konnte. „Make believer“ dagegen beeindruckt durch ein schwankendes Dub-Korsett, das Skye Edwards genügenden Halt für ihren fast schon unbekümmerten Gesang verschafft.
„Release me now“ bildet gemeinsam mit dem Opener die qualitative Doppelspitze der 12-Track-Fraktion: Der Song, der ein britisches Allerlei mit New Wave, Triphop, alternativem Dancefloor und Sprechgesang verquirlt, hätte sich auch für „Solitude“, das Ende November erscheinende Album von Kosheen, angeboten. Morcheeba wollen mit ihren Veröffentlichungen laut Paul Godfrey alte Fans von den Füßen blasen und neue gewinnen. Diese Gleichung war mit LPs wie „Big calm“, „Fragments of freedom“ und „Charango“ bisher immer aufgegangen. Beim neuen Album halten sich Plus und Minus nur die Waage.
Label/Vertrieb: PIAS/Rough Trade
VÖ: 11. Oktober 2013
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