‚Hip Hop für Arme und Beine’ könnte der Stil dieser Nordlichter bei sehr wohlwollender Betrachtung eingezäunt werden. Denn in den europäischen Großraumdiskotheken abseits der Metropolen ist ein solcher Klangbrei erfolgreich. Ein Brei aus phasenweise veritablen Raps und den längst vergessen gehofften Folterinstrumenten aus dem letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts, das neben den Spice Girls besonders in der Mitte von Old Europe vom Eurotrash malträtiert wurde. Die beiden Norweger schaffen es mit ihrem Trackdutzend tatsächlich, dass leidvolle Erinnerungen an MC Sar & the Real McCoy, Masterboy und Captain Jack geweckt werden.
Auf dem Cover wird vorsorglich mit Rick Ross, Snoop Dogg und anderen bekannten Namen geworben. Was haben sich die US-Künstler dabei gedacht, sich an diese Produktion aus einem der reichsten Länder der Welt auszuverkaufen? Man kann sich beim Hören von „Bottles“ sofort vorstellen, wie Rick Ross schmerzvoll die Miene verzieht, als er die E-Mail im Posteingang findet, für die er seine Marke „Maybach Music“ hat eintropfen lassen.
Kelly Rowland, die sich trotz des Eintrags von Destiny’s Child im Lebenslauf leider auch in schlichten Produktionen verdingt, gefällt sich im La-La-La-Trällern, das Loona nicht unterbieten könnte.
„Icon“ in seiner Unwichtigkeit als Album würde ja niemandem schaden. Die Gemeingefährlichkeit liegt darin begründet, dass in eingangs genannten Dorfdielen der Sound der Platte für Hip Hop gehalten wird. Dabei handelt es sich nur um ‚Hip Hop für Arme‘.
Label: Icon Recordings
Vertrieb: Sony Music Entertainment
EAN-Code: 887654418821
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