Es war ein kleines aber feines Konzert in Downtown Frankfurt am Dienstagabend (15. Oktober 2013). Lady –the band- stellte ihr im März dieses Jahres auf Truth & Soul Records erschienenes Album „Lady“ live im Zoom vor.
Lady ist eigentlich Nicole Wray und Begleitmusiker, das stellte die Frontfrau unmissverständlich klar, als sie ihre männliche Backingband mit „The Boys“ absagte.
Auf der kleinen Bühne im kleinen Club wurde für einen kleinen Auftritt –er dauerte nur eine knappe Stunde- viel Aufwand betrieben: Gitarre, Bass, Schlagzeug, dazu links die Bläsersektion (Trompete und Saxofon), rechts zwei Background-Girls und zentral Lady Wray, die nicht nur optisch im Mittelpunkt stand. Sie war jung von Missy Elliott unter Vertrag genommen worden und hatte mit „Make it hot“ einen veritablen R&B-Hit, der z. B. beim Berliner Sender Jam fm Ende der Neunziger sehr oft auf der Playlist stand. Von Missy hört man heute nur noch wenig, die Wray änderte ihren Sound und mutierte von der 17jährigen Miss zur Lady im glitzernden Kleid.
Man mag ihr vorwerfen, sich an den Retro Soul-Zug anzukoppeln, dessen Abfahrt Amy Winehouse in den Nullerjahren eigentlich nur beschleunigt hatte. Doch dies würde zu kurz greifen, denn eine wie Lady bringt den Soul dorthin zurück, wo er hingehört: in die Clubs, wo Künstler und Publikum ohne ein Stallgatter von Security-Bullen eng zusammenstehen. Das Frankfurter Zoom ist der passende Ort dafür gewesen, der Innenstadt-Club könnte glatt als Juke Joint durchgehen. Diese Art von Shows ist ein Ansatz, der Hallenspektakel (wie „Kings of R&B“ in Wiesbaden) sinnvoll im Veranstaltungskalender ergänzt.
Lady spielte sich durch ihr komplettes Album, das mit „Tell the truth“ einen heimlichen Hitpassagier an Bord hat. Die Lady an der Front beeindruckte mit Soul in der Stimme und dominanter Bühnenpräsenz, ihre „Jungs“ eskortierten solide und meist sauber. Natürlich war nicht zu überhören, dass da kein Nile Rogers die Rhythmusgitarre bediente und nicht scharfe Messer auf dem Level der Phenix Horns gewetzt wurden. Dennoch hat Lady Fans und Neugierige schnell um den Finger gewickelt, der Soul in Stimme und Musik war durchweg spürbar.
Nach gut 45 Minuten nur einen Song als Zugabe – das ist Magerkost gewesen und sollte von der Band überdacht werden. Das Publikum, das frenetisch und länger als fünf Minuten einen zweiten Nachschlag einklatschte, wurde mit einem Autogrammmarathon aller Ladys am Merchandising-Stand entschädigt.
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