„Don’t it always seem to go, that you don’t know what you got til it’s gone?“ – Eine weltberühmte Zeile aus dem Joni Mitchell-Song „Big Yellow Taxi“ (1970). Nach Janet Jackson bedient sich nun auch Rowland an dem Track. Der Song „Gone“ mit Wiz Khalifa ist eine äußerst gelungene Hommage an den Track „Got Til It’s Gone“ von Jackson (kürzlich zollte erst Kendrick Lamar Janet seinen Tribut). Weg vom Fenster war Kelly Rowland zwar nicht allzu lange, aber für mich kam gefühlt nichts anständiges mehr seit ihrem 2007er Album Ms. Kelly . Sie kehrt zurück zu seichten Mid-Tempos für die ich so schätze. Handelten die Tracks damals von Schultragödien und unerwiderte Liebe, geht es auf dem aktuellen Album um genau eines: Sex. Kelly Rowland ist rattig. Auf der Single „Kisses Down Low“ besingt sie in bester Khia-Manier, von der ihrerseits wohl sehr geschätzten Praktik des Cunnilingus.
Mike Will Made It hat da einen astreinen Track zusammengeschustert. Gleiches lässt sich sagen über den Track „Number One“. Der Mann, welcher auch auf den aktuellen Alben von Miley Cyrus, Brandy und Ciara seine Magie versprühte, macht momentan nicht viel falsch.
Insgesamt ist das Album einwandfrei produziert worden. Songs wie der Titelsong, „I Remember“ oder
der fantastische R&B-Track „Down on Love“ sind schön komponiert, eingängig, haben organische Elemente und klingen angenehm frisch. Alle genannten Songs wurden von dem jungen Talent Kevin Cossum (Rihanna, Keri Hilson, Chris Brown) co-produziert. Schmerzhaft jedoch wenn man herausfindet dass der erste Song des Albums einem irgendwie verdächtig bekannt vorkommt. Und tatsächlich: Bei „Freak“ handelt es sich in der Tat um ein Cover des Jamie-Foxx-Songs aus seinem Album Best Night of My Life. Rowlands Interpretation ist nicht schlecht aber unoriginell. Gegen Ende des Albums steuert Pharrell auch noch mal zwei solide Songs bei. „Street Life“ mit Pusha T überzeugt durch seinen hektischen Rhythmus und einem hypnotisierenden Bass. Ein zweites „Blurred Lines“ ist der Track jedoch nicht. „Stand In Front Of Me“ ebenfalls von Pharrell ist auch solide, könnte man aber durchaus auch als öde bezeichnen. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass das Album noch einen Destiny’s Child-Track enthält, wie er unspektakulärer leider nicht sein könnte… „You Changed“ enttäuscht. Da helfen die Gastbeiträge von Michelle Williams und Beyoncé auch nicht. Im großen und Ganzen ist die Platte aber definitiv besser als der katastrophale konzeptlose Vorgänger „Here I Am“. Das vorherige Werk scheitete vergebens daran den Spagat zwischen den Sounds von Songs wie „When Love Takes Over“ (feat. David Guetta) und „Motiviation“ (feat. Lil‘ Wayne) durchzuführen… Dieses Album ist weniger ambitioniert als das vorherige, und erfüllt somit auch die etwas niedrigeren Erwartungen voll und ganz. Die aktuelle Single „Dirty Laundry“ ist zudem eine der besten Tracks die dieses Jahr als Singles erschienen. R. Kelly-Storytelling at it’s best! Das Album jedoch ist im oberen Mittelmaß anzusiedeln. 4/5
Künstler: Kelly Rowland | Album: Talk A Good Game | Label: Universal / Motown | VÖ: 14. Juni 2013
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