Weil das keiner kenne, antwortete mir die Kartenabreißerin auf die Frage, warum Frankfurt als Stopp auf dem Plakat stehe, die Show des Rappers aber in der Schlafstadt des Umlandes stattfinde. Der 28jährige hat eine besondere Beziehung zu Frankfurt:
„Hessen born Carolina bread“. Als Baby zog er in den US-Süden um und schaffte es, Jay-Z zu beeindrucken. Kein Wunder, dass sein von Street Life Entertainment präsentiertes Heimspiel am Mittwochabend (20. November 2013) ein paar hundert Interessenten anlockte.
Klotzen statt Kleckern
J Cole baute ein Bühnenteam auf, dass fast Dimensionen von The Roots hatte: Schlagzeuger, DJ, zwei Backgroundsängerinnen, zwei Keyboarder und einen Gitarristen. Dazu Illuminationen, die an Macklemore & Ryan Lewis erinnerten. In diese Speerspitze junger Sprechsänger ist der Künstler einzusortieren. Die Fans, viele von ihnen im Rhein-Main-Gebiet lebende Amerikaner, bekamen Hits wie „Work out“ und natürlich „Powertrip“ vom aktuellen Chartalbum „Born sinner“ serviert. J Cole sorgte für Kurzweil, holte seinen Homie BAS auf die Bühne und warf T-Shirts in die Menge.
Eine Abstimmung, welche Songs noch zu spielen seien, war eine witzige Abwechslung zum gelernten (Schein-)Wettstreit, wenn auf Befehl von der Bühne die linke die rechte Hallenhälfte übergrölen muss. Der studierte Kommunikationswissenschaftler und seine versierten Bühnenmusiker (auffallend stark: DJ W) gestalteten einen mehr als nur soliden Rapabend für eine Hiphop-Generation, deren Eltern noch Busy Bee, Dr. Dre und Kurtis Blow gehört haben und für die jemand wie Nas bereits Oldschool ist. Schön zu sehen, dass der geborene Frankfurter gerade seinen „American Dream“ leben kann.
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