Er ist einer der begnadetsten Rapper seiner Zeit. Eminem muss sich niemandem mehr beweisen. So proklamiert er das auch aufs Neue in seiner Single „Rap God“, welche im Gegensatz zu Kanye Wests Ausflüge in die Olympe der Götter nicht vor Selbstgefälligkeit, sondern nur so vor Humor und Finesse strotzt. Er schießt gnadenlos seine mittlerweile berühmt-berüchtigten Giftpfeile um sich und zeigt seinen Kollegen warum, er immer noch der Babo des Rapgames ist. Und auch die anderen Songs auf dem Sequel zu seinem legendären Album „The Marshal Mathers LP“ stehen dem in nichts nach. Mit „Bad Guy“ fängt Eminem direkt an seine unvergleichbaren lyrischen Fähigkeiten zur Schau zu stellen. Auf dem Song verarbeitet er seine öffentliche Wahrnehmung und setzt gleichzeitig die Geschichte von „Stan“ fort. Denn Stans Bruder Matthew hat noch ein Hühnchen mit Herrn Mathers zu rupfen. Man ist direkt drinnen.
In Eminems kinematographisch aufgezogenem Meisterwerk. Es gilt sich nun die Zeit zu nehmen und das Genie jeder einzelnen Zeile aufzusaugen. Das Album strotzt nur so vor kleinen Genialitäten. So rappt Eminem teilweise mehrstimmig, um seine wütende Stimmung noch einmal zu unterstreichen, liegt im zweiten Akt des Songs „Bad Guy“ unter seiner Leadstimme noch eine extra tief-gepitchte wirklich gruselig anklingende sekundäre Gesangspur. Die komplette Platte hört sich wie ein action-geladenes Videospiel:
Wenn GTA 5 ein Rap-Album wäre, klänge es wie TMMLP2. Eminem spielt nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch verschiedene Charaktäre. Man lernt die endlosen Facetten des nunmehr über 40-Jährigen kennen. In seinen Fertigkeiten und seiner artistischen Vision ist Eminem so versiert, dass ihm die musikalischen Gäste wie Rihanna, Skylar Grey oder fun.-Sänger Nate Ruess kaum gerecht werden können. Vor allem die ersten beiden Kollabos, erscheinen mir nach vorherigen Zusammenarbeiten unnötig und redundant. Ein Feature das ohne Zweifel funktioniert ist „Love Game“ mit Kendrick Lamar. Deren rappende Liaison funktioniert.
4.5/5
Künstler: Eminem | Album: The Marshall Mathers LP 2 | Label: Universal Music | VÖ: 5. November 2013
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