Eine 35köpfige Soldateska stemmt sich gegen das Siechtum eines ganzen Genres, das ehemalige Hip Hop-Beschäftigte wie Flo Rida und will.i.am (mit)verschulden, weil sie ihre Jobs als Callboys der Dancefloors nicht beenden wollen.
Die Anführer, Australiens Katalyst sowie die durch Portishead bekannten Produzenten Fuzzface und 7Stu7, kleckerten auch nicht bei den Ziffern: 41 Tracks klotzten sie für die Doppel-LP; auf Seite Eins, denn auf der zweiten Disc werden die Instrumentals mitgeschickt. Das Betrachten dieser Beatcollage lohnt sich auch für alle, die kein Heimstudio betreiben.
Brachial wie eine Flut bricht das Kaleidoskop an Klangpuzzles auf den Kopfnicker ein. Erdige Hymnen wie „Big Cat“ feat. Synato Watts zielen auf ein klischeebefreites und eher kenntnisreiches Publikum, das sich auch ohne Kappe mit NY- Applikation oder Lakers-Shirt auf Rapevents traut. Kimme und Korn also nicht in Richtung der Poser. Szenegrößen wie Dead Prez reihen sich im Mix neben unbekannten Internetbekanntschaften ein.
Die Quakers zeichnen mit dieser Rekrutierung ein aussagekräftiges Abziehbild unserer Kultur, die im Untergrund agil und vielschichtig auftritt. Das zu wissen, beruhigt mich ungemein. Es beschleicht mich ein ähnliches Gefühl wie beim Blick in den Küchenschrank, wenn ich die Gewissheit habe, dass die Packung „Quaker Oat Meal“ noch fürs Frühstück reicht.
Künstler: Quakers | Album: Quakers | Label: Stones Throw Records / Groove Attack | VÖ: 30. März 2012
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