Während Pigeon John vor Kurzem durch unsere Clubs tourte, bestätigte er erfreulicherweise, dass er bald wieder zurückkomme. Im zweiten Teil seiner Tour im März 2012 begibt sich der Kalifornier in Städte, die beim ersten Mal noch nicht im Reiseplan standen, damit es auch dort heißt: „I am the bomb, and I’m‚ about to blow up!“ Pigeon John hat jedenfalls jede Menge Musik und Rap-Skillz, die das Prädikat Bombe verdienen und eine Hymne im Gepäck, die gewaltig eingeschlagen ist. Aufgewachsen in Los Angeles, der Stadt der Engel, hing Pigeon John Anfang der Neunziger in zahlreichen Freestyle-Sessions im legendären Good Life Cafe herum. Dort trafen sich allwöchentlich ein Haufen Rap-Fanatiker, um unter den Augen und Ohren eines hyperkritischen Publikums die neuesten Reime und Techniken zu präsentieren. Wer den Ansprüchen nicht entsprach, wurde mit „please pass the mic“-Rufen von der Bühne gebuht und durfte maximal in der Woche darauf wieder antreten. Es ging um Beats, Rhymes und Skillz, es ging um Hip Hop pur und das Ergebnis war, dass aus diesem Umfeld die bis heute technisch besten MCs der Welt hervor gegangen sind.
Acey Alone und Freestyle Fellowship, The Pharcyde, Jurrasic 5, The Black Eyed Peas, Kurupt und Snoop Dogg unternahmen in diesem Umfeld ihre ersten Schritte. Auch Pigeon John musste durch diese Schule und mehr als einmal wurde er wieder von der Bühne gejagt. Doch der Junge aus Inglewood entwickelte seinen ganz eigenen Stil: Hintergründig, schlau und ironisch. An Bühnenpräsenz dürfte ihm so leicht keiner was vormachen. Das macht ihn heute zu einem kompletten Pop-Künstler und beschränkt ihn glücklicherweise nicht allein auf ein Dasein als MC. PJ ist einer der besten Live Acts, die das aktuelle HipHop-Game zu bieten hat. Im Juli erschien „Dragon Slayer“, seine siebte Studioplatte, eine, bescheiden gesagt, Bombe. Aber das hatten wir ja schon.
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