Anthony Hamilton ist insbesondere stolz auf sein neues Album „Back To Love“. Doch der Künstler aus Charlotte, North Carolina ist auch im Allgemeinen voller Zuversicht: “R&B ist dabei, der neue Mainstream zu werden. Real music is coming back.” Die Hoffnung stirbt zuletzt angesichts der nicht enden wollenden Neunziger-Pest im Rhythm & Blues, der Taio Cruz, Usher, Chris Brown und Rihanna bereits erlegen sind.
Hamiltons Album ist jedoch ein Lichtblick im finsteren Eurotunnel – das wird bei der Einfahrt der ersten beiden Waggons mit Liedgut ohrenkundig: „Back To Love“ und „Writing On The Wall“ sind programmatische Ansagen und kraftvolle Soullokomotiven wie aus der Feder von Bill Withers oder Anthony Hamilton.
Hamilton? Richtig gelesen, denn der Mann darf sich als Bewahrer und Neurer der Old School selbst zitieren. Erstmals greift er zudem auf Babyface als Produzenten zu: ein Glücksgriff, weil „Woo“ damit verdient zum Singlehit werden könnte; ein Fehlgriff bei „Pray For Me“, denn Edmonds zwängt Hamilton in die populäre Kuchenform, in der R. Kelly seine Gospelballaden (z. B. „The World’s Greatest“) mit Zuckerguss bestreicht. Ein kurzer Schatten, der die Strahlkraft dieser LP mit 12 Songs nicht brechen kann.
Ab in den Warenkorb damit? Nein, dahin gehört die Deluxe Edition. Sie enthält vier zusätzliche neue Stücke von Hamilton, auf die kein Fan ehrlichen Souls freiwillig verzichten sollte.
Künstler: Anthony Hamilton | Album: Back To Love | Label: Mister’s Music / RCA / Sony Music | VÖ: 16. Dezember 2011 | Album des Monats: Februar 2012
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