Ganz so wild geht es nicht zu. Eher unbeschwert und entspannt. Der älteste Sohn von Bob und Rita pflegt auf seinem vierten Soloalbum das Vermächtnis seines (über)großen Vaters. Immer gut tanzbar und nah dran an dessen Originalsound, der anders klang als die später in Europa veröffentlichten Platten. Ziggy reizt die Spannweite aus zwischen conscious lyrics und Reggae-Klischees (inklusive einer Ode an die Hanfpflanze im Opener mit Schauspieler Woody Harrelson als illustrem Gast).
Revolte ja, aber nur „Personal Revolution“. Kritik ja -natürlich- (z. B. an Verschmutzungen in den Städten in „Get Out Of Town“), aber wohldosiert und ohne Holzhammer. Ein richtiger Hit findet sich ebenfalls: „It“ dürfe auch dank der Unterstützung von R&B-Schwergewicht Heavy D. die DJ-Playlists dieses Sommers entern.
Zudem füllt sich die familiäre Diskografie, denn Ziggys Sohn Daniel ist dabei („Changes“) und sogar sein jüngster Spross Abraham hat einen Kurzauftritt in „Welcome To The World“. Auf dieses Konsens-Album, das die Entwicklungen im Dancehall der letzten Jahre ausblendet, können sich alle irgendwie einigen.
Künstler: Ziggy Marley | Album: Wild and Free | Label: Tuff Gong Worldwide (Groove Attack) | VÖ: 17. Juni 2011
Ziggy kann bei aller Liebe nicht mit Stephen mithalten. Wenn jemand auf Bob Marley steht ist er besser beraten wenn er sich Stephen anhört.