Nach einer längeren Pause hat DJ Maestro wieder Kataloge von Blue Note Records ausgebeutet. Deren Archive scheinen schier unerschöpflich, was sich in der mittlerweile neunten Ausgabe der Blue Note-Reise ausdrückt. Das Doppelalbum ist zweigeteilt: schnellere Tempi auf der ersten Scheibe, die mit „Heat Up“ überschrieben ist; relaxtere Klänge sind unter „Simmer Down“ auf der Flipside gebündelt.
Beide Silberlinge eröffnen jeweils mit Cannonball Adderley einen Megamix, der bei Cocktail-Partys des urbanen Bildungsbürgertums als Hintergrundgeräusch dudeln kann, nächtliche Autofahrten unterhaltsam moderiert und zum konzentrierten Zuhören animiert. Wobei Letzteres besonders ratsam ist.
Rare Groove (z. B. von Lonnie Smith) trifft auf zeitgenössische Jazzladies wie Diane Reeves, Bobby Womack wird im Mix von Cassandra Wilson abgelöst. Puristen mögen deshalb die Nase rümpfen. Doch die Mischung hat ihre Reize und gekonnt gesetzte Überraschungsimpulse, z. B. Peggy Lee’s Version von Otis Reddings „(Sittin’ On) The Dock Of The Bay“ oder „Can’t Hide Love“ von Carmen McCrae aus dem Jahr 1976 (wobei der Song aus den Kehlen von Earth, Wind & Fire großkalibriger war).
Leider wurde am Booklet gespart, das nur die nötigsten Informationen bereithält. Der Archivar von Blue Note hätte bestimmt einige Anekdoten zu erzählen gehabt, während der holländische Diskjockey den Fundus umgräbt.
Künstler: Various Artits | Album: Blue Note Trip Vol. 9 – Heat Up, Simmer Down | Label: Blue Note/EMI | VÖ: 1. Juli 2011
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