Extravagant, persönlich, vielschichtig, emotional, verträumt, entrückt, zukunftsweisend, nachdenklich – die Reihe der Attribute für das neue Album von Rahsaan Patterson aus Kalifornien scheint endlos. Der Opener, der den Sound der S.O.S. Band aus Atlanta, GA transportiert, fesselt den/die SoulfreundIn sofort. Irgendwie hat man das schon gehört und doch wieder nicht.
Der Produzent, Keyboarder und Bassist mit der eigentümlichen Stimme hat – und das ist neu – mit vielen Künstlern gemeinsame Sache gemacht: Ex-Shalamar-Sängerin Jody Watley, Hip Hops berühmteste Witwe Faith Evans, Soulgröße Lalah Hathaway, Shanice „I Love Your Smile“ Wilson und die Gospelriesen The Andrae Crouch Singers, um nur einige zu nennen. Keith Crouch hat die Hälfte der Platte gemeinsam mit Rahsaan produziert.
Die Bandbreite ist dem entsprechend enorm, bei anhaltend hohem Niveau: Soul mit der Umwucht von West Coast Hip Hop und schelmischem Blick auf Prince („Crazy (Baby)“), elegische Balladen („Goodbye“), ein hypnotischer Gospel-Kanon („Mountain Top“) und futuristischer Discofunk, der im selben Moment so Eighties ist, dass er wie ein Echo auf Loose Ends’ „Hangin’ On A String“ nachhallt („6 AM“). Diskussionsbedarf ergibt sich nur bei „Insomnia“, weil der Song abgekupfert von Michael Jackson klingt. Aber auch das Lied ist leichter zu kritisieren als zu schreiben.
Die Soulgemeinde hat mit „Bleuphoria“ jedenfalls ein Album, das viele kleine Schmucksteine beherbergt. Und Patterson hat spätestens jetzt ganz zu Maxwell aufgeschlossen.
Weitere Informationen: www.rahsaan.com, Facebook/rahsaanpatterson, twitter/mynameis2long
Künstler: Rahsaan Patterson | Album: Bleuphoria | Label: Dome Records UK | VÖ: 22. Juli 2011
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