Die Bassistin mit 20 Arbeitsjahren in der Musikindustrie schreibt auf ihrem neunten Album REDUKTION mit Großbuchstaben. Zwar wird es mit dem Titelstück, einem Down Home Blues, kraftvoll angeschoben, doch statt funkiger Basslinien finden sich häufig leise Pianoklänge, die Intimität vermitteln und eine Künstlerin repräsentieren, die ganz bei sich angekommen scheint.
Taufen wir ihren Stil im Herbst 2011 auf „Singer/Soulwriter“, denn die 13 Stücke eint, dass sie Seele haben, auch wenn sie nicht so leicht in eine Schublade zu schieben sind. „Chance“ beispielsweise changiert zwischen Luka Bloom und Heaven 17, auch zwei bekannte Stücke hat die gebürtige Berlinerin neu vertont: Leonard Cohens „Chelsea Hotel“ und „Don’t Take My Kindness For Weakness“. Der Stax-Klassiker von The Soul Children könnte glatt für die in D.C. aufgewachsene und in New York lebende Musikerin geschrieben worden sein.
Zugleich demonstriert er die Ziseliertheit und fast schon porzellanartige Zerbrechlichkeit vieler Stücke auf dieser CD. Produziert hat Joe Henry, der schon für Solomon Burke „Regie“ geführt hatte.
Er wäre gut beraten gewesen, bei zwei oder drei Songs die Zügel etwas anzuziehen. Denn ein paar höhere Tempi hätten „Weather“ sicher nicht geschadet. So aber lässt sich mit diesem Liederbuch eine Oase der Entspanntheit in hektischen Zeiten finden.
Künstler: Meshell Ndegeocello | Album: Weather | Label: Naive / Indigo | VÖ: 11.November 2011 | Album des Monats: Oktober 2011
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