Das für stimmliche Artistik berühmte Quartett aus New York sucht die echten Herausforderungen und hat die vertrackten Songs des Jazzkomponisten in ein Wortgewand gekleidet. Gleichzeitig frönt es von Beginn an seiner Vorliebe für südamerikanische Rhythmen: „Free Samba“ klammert das Album und wurde eigens für das Liederbuch komponiert von Corea, der auch den Piano-Part übernimmt.
Die Auseinandersetzung mit dem komplizierten Songmaterial im Vorfeld der LP-Produktion muss lange und intensiv gewesen sein. Das Ergebnis klingt, als hätte Corea seinen Klassiker „Armando’s Rhumba“ nur für den Vierer geschrieben. Einfach meisterlich, wie die Vokalartisten aus „Pixiland Rag“ das Arrangement „Ragtime in Pixiland“ machen und zwischen den Tonarten hin- und herhüpfen wie aufgescheuchte Hühner im Stall. ‚Manhattan at its best’ gibt es in „Spain“: das Quartett stattet den Corea-Klassiker mit einer Leichtigkeit aus, die es schon in „Soul Food To Go“ transportiert hatte.
Über die Gesamtlänge betrachtet hat The Manhattan Transfer schon eingängigere Produktionen in der Diskografie stehen. Die neue LP ist in ihrer Komplexität eine echte Herausforderung auch für den feinschmeckenden Jazzfan. Sie verlangt nach intensiver Auseinandersetzung und ungeteilter Aufmerksamkeit. Dafür offenbart sie nach einiger Zeit ihre von Moden und Trends unabhängige Schönheit.
Künstler: The Manhattan Transfer | Album: The Chick Corea Songbook | Label: Content Records / Edel:Kultur | VÖ: 12. August 2009
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