Nein, wir zweifeln natürlich nicht an unserem eigenen (guten) Musikgeschmack. Aber wir hätten wirklich nicht zu hoffen gewagt, dass die junge Sängerin Janelle Monáe mit ihrem ersten ganzen Studioalbum (wenn man EPs nicht als Album zählt) so gut in Deutschland ankommt.
„The Arch Android“ schafft es aus dem Stand heraus auf den zwölften Platz der deutschen Album Charts und kann in den deutschen Download Charts sogar Platz vier belegen. Wir hatten Euch diesen Longplayer bereits vor fast zwei Monaten vorgestellt und ihn dann zum „Album des Monats“ auf rap2soul erklärt. Es lohnt sich wirklich, „The Arch Android“ anzuhören, allerdings solltet Ihr Euch dafür ein wenig Zeit nehmen. Zum Nebenbei-Hören eignet sich dieses Album nämlich nicht, darauf muss man sich einlassen, obwohl es durchaus auch ein paar eingängige, leichter verdauliche Tracks beinhaltet.
Ihr Label Warner Music jubelt in folgendem Pressetext vielleicht ein wenig zu viel, komplett neu erfunden hat Janelle Monáe Black Music nun nicht, aber es sind doch eine Menge Background-Infos über die bisher kaum in Deutschland bekannte Künstlerin mit drin, die wir Euch nicht vorenthalten wollen:
>>Von Kansas aus über einen legendären Auftritt bei David Letterman bis hin zum wohl größten globalen Aufreger der Saison innerhalb weniger Monate: Eine solche Blitzkarriere wie die der 24-jährigen Janelle Monáe hat man schon lange nicht mehr erlebt. Das Debüt-Konzeptalbum „The ArchAndroid“ stürmt bereits in der ersten VÖ-Woche auf Platz 12 der deutschen Albumcharts! In den Media Control Download-Charts ist „The ArchAndroid“ sogar auf Platz 4 eingestiegen, in den Media Control Newcomer-Charts auf #3 und zwischenzeitlich rangierte es sogar auf Platz 1 der iTunes-Albumcharts! Janelle Monáe hat aber nicht nur die Charts im Sturm erobert, sondern auch die Kritikerherzen und erntet eine grandiose Rezension nach der anderen. Zurecht schrieb der Spiegel bereits vor Wochen über die junge Dame, die jede Form farbiger Musik vom Big Band-Jazz über Soul, Funk, Rare Groove, HipHop und modernen R’n’B zu einem expressionistischen Schmelztiegel verdichtet, sie sei „die Neuerfindung des Funk“. Andere bliesen in ähnlich eindeutige Hörner: „Die Frau, die die Dreißigerjahre nach Übermorgen katapultiert“, schrieb der Tages-Anzeiger, während das Friday Magazine nun zu wissen glaubt, dass „James Brown eine Frau ist“. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung befand Janelle Monáe für „klüger als Beyoncé, tanzbarer als Erykah Badu, visionärer als Prince – Janelle Monaé verzaubert alle“.
All das ließ sich Anfang Juli auch im deutschsprachigen Raum erstmals live beobachten – im Rahmen ihrer ersten Shows in Deutschland und der Schweiz. Hierzulande trat sie als abschließender Act der Modemesse Bread & Butter auf dem Rollfeld des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof auf. Die Bildzeitung kommentierte: „Wie ein weiblicher James Brown fegte die Sängerin über die Open-Air-Bühne und entfachte mit ihrer eingängigen Gospelstimme Euphorie bei den Messebesuchern.“ Das so stilsichere Magazin Spex war ebenfalls völlig aus dem Häuschen: „Janelle Monáe gibt sich professionell und unbeeindruckt von Temperaturen und Beach-Party-Atmosphäre und liefert ein bis zum Schluss mitreißendes Konzert.“ Auch in der Schweiz auf dem Montreux Jazz Fesitval konnte Monáe kürzlich beeindrucken – und das sogar in großer Begleitung: sowohl Überproduzent Quincy Jones als auch der sonst so öffentlichkeitsscheue Funk-Gott Prince kamen eigens für ihren Auftritt zum Konzert. Was sie sahen, hat offenbar jeden umgehauen: „Monáe verblüffte das Publikum mit ihrer phänomenalen Energie, warf sich zum Schluss in die Menge und ließ sich auf Händen tragen“, berichtete der Schweizer Landbote.
Mehr Lob geht nicht? Richtig – und zu Recht. Denn Janelle Monáe definiert mit ihrem Konzept-Album „The ArchAndroid“ eine neue Ebene des Urban Soul, musikalisch wie inhaltlich. Eine solche Melange aus Musik-Stilen, Mode-Styles und Zitaten von Filmklassikern wie „Metropolis“ bis zum „Zauberer von Oz“, verpackt in eine schillernde Geschichte der Welt im Jahre 2719, hat man noch nicht gesehen. Und eine derart mutige, eigensinnige und aufregende junge Künstlerin erst Recht nicht. „Statt mit klassischen Herzschmerz-Schmachterinnen und Pseudo-Badgirls, muss man dieses androgyne Allroundtalent schon jetzt eher in die Nähe von Pop-Giganten wie Prince oder Michael Jackson rücken“, lobt Spiegel Online. „A star is born“, bescheinigt die FAZ. Der Erfolg ist vorprogrammiert und hat sich bereits kurz nach Albumveröffentlichung deutlich abgezeichnet. Und selten war das so notwendig und angebracht wie hier.
Am 8. September wird Janelle das nächste Mal europäische Bühnen beehren und das KOKO in London zum Brodeln bringen. Eine Tournee durch Deutschland ist in Planung für Dezember 2010.<<
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