Ramble Jon Krohn geht auf seinem vierten Soloalbum neue Wege. Der Opener führt in die Irre: reingefallen – das ist (leider) eine Ausnahme auf der LP! Der Underground Hip Hop Produzent, der beim SPLASH! im Sommer 2008 mich und viele andere live sehr beeindruckt hatte, reizt diesmal die Heterogenität aus.
Er entdeckt den Pop Song und „Games You Can Win“ wird zum Elektro Pop-Schmachtfetzen. „The Glow“ ist beatle-esk und näher an Lennon/McCartney als an offenen abstrakten Hip Hop-Konzepten, für die der Mann gepriesen wird. „Crumbs Off The Table“ ist eine Art Big Beat-Soul-Entwurf, dem mit “A Son’s Cycle” der einzige Raptrack der Platte folgt.
Nach 13 Stücken steigt RJD2 mit dem an Paul Weller’s Style Council erinnernden „Walk With Me“ aus einem Album aus, das nur einer Linie folgt: nämlich keiner Linie zu folgen. Das ist gewagt und eigensinnig, aber schwer verständlich. RJD2 muss sich die Frage gefallen lassen, warum er plötzlich eine solche Sehnsucht nach Pop-Gerüsten entfaltet hat.
In einer Zeit, in der R&B in schlechter Gesellschaft von 90er Euro Dance einen Tiefpunkt erreicht hat, wäre er als Innovator zumindest für den Hip Hop umso mehr gefragt.
Künstler: RJD2 | Album: The Colossus | Label: RJ’s Electrical Connections / Alive | VÖ: 15. Januar 2010
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