Soziale Netzwerke sind aus dem Internet nicht mehr wegzudenken. Musikern geben Social Networks wie MySpace und Facebook fantastische Möglichkeiten, ihre Musik bekannt zu machen und mit ihren Fans zu kommunizieren.
Wer als Musiker gerade angesagt ist, muss sich um den Datenschutz auf Sozialen Netzwerken nicht an erster Stelle Gedanken machen, sondern sich eher überlegen, wie er sich zu aufdringliche Paparazzi vom Hals hält, die ihm nicht das kleinste Stück Privatsphäre lassen wollen.
Für Promis ist die Aufgabe eines großen Teils ihrer Privatsphäre in gewissem Umfang Teil ihres Berufs. Für alle anderen gilt aber, dass sie bei Privatsphäre und Datenschutz selbst ihr größter Feind sind. Allerdings liegt die Verantwortung nicht allein bei den Nutzern.
Die Sozialen Netzwerke müssen ihrer Verantwortung für die Daten ihrer Mitglieder gerecht werden. Dabei gibt es noch große Defizite, wobei manche Sozialen Netzwerke dabei besser abschneiden als andere. Die Stiftung Warentest hat für die neue Ausgabe der Zeitschrift „test“ die Sozialen Netzwerke in Bezug auf Sicherheit und Schutz der Nutzerdaten geprüft und übt deutliche Kritik.
Im Pressetext steht:
>>Alle getesteten sozialen Netzwerke haben Mängel beim Datenschutz und der Datensicherheit, bei acht von zehn sind es „deutliche“ oder „erhebliche“ Mängel. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in der April-Ausgabe ihrer Zeitschrift test, nachdem sie untersucht hat, wie soziale Netzwerke mit den privaten Daten ihrer Mitglieder umgehen. Erstmals haben sich die Tester dabei als Hacker betätigt – allerdings mit Erlaubnis.
Die großen amerikanischen Netzwerke haben beim Datenschutz am schlechtesten abgeschnitten. Facebook, Myspace und Linkedin schränken die Rechte der Nutzer ein, räumen sich selbst aber weitreichende eigene ein, vor allem die Weitergabe der privaten Daten an Dritte. Bei Facebook heißt es: „Du gibst uns eine weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest“. IP-Inhalte sind das geistige Eigentum z.B. an Texten und Bildern. Myspace verwendet über 20 unwirksame Klauseln. Darin räumt sich der Anbieter auf geradezu unverschämte Art Rechte an den Nutzerdaten ein. Positive Beispiele sind die Netzwerke studiVZ und schülerVZ, die dem Nutzer Einflussmöglichkeiten auf die Verwendung seiner Daten bieten und sie kaum an Dritte weitergeben.
Auch um die Datensicherheit ist es oft schlecht bestellt. Bei einigen Netzwerken hat es nur wenige Tage gedauert, bis die Stiftungsmitarbeiter mit relativ einfachen Mitteln jedes beliebige Nutzerkonto übernehmen und auf die gespeicherten Daten zugreifen konnten.
Selbst wer auf seine Privatsphäre achtet, kann schnell ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden. Seit Dezember 2009 sind die Datenschutzeinstellungen von Facebook so geändert, dass etliche Profildaten, beispielsweise Name, Nutzerfoto und die Mitgliedschaft in Gruppen – bis dahin nur für Freunde sichtbar – nun öffentlich sind. Wer das nicht möchte, muss sehr umständlich die Einstellungsmöglichkeit suchen und ändern.
Der ausführliche Test ist in der April-Ausgabe der Zeitschrift test und online unter www.test.de/netzwerke veröffentlicht.<<
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