Gilles Peterson stattete das Trio mit viel Vorschusslorbeer aus und sprach von „The Future Of House Music“. Eigentlich liefert es nur alten Wein in neuen Schläuchen, der aber dennoch fachmännisch gekeltert ist. Soulorientierte Vocals mit warmen Houseklängen kombiniert – das erinnert an diverse Mixes von Jamiroquai-Singles; geschwenkt in einer Incognito-Tunke, ohne jedoch in die Domäne Bluey’scher Raffinesse einzudringen.
Zudem ähnelt der Gesangsstil von John-Christian Urich eben dem von Jason Kay. Cool, leichtläufig, abgehangen und mit perkussivem Witz an der richtigen Stelle sowie – nicht zuletzt – gut tanzbar sind die 13 Tracks.
Einen hohen Anspruch hat das Live-Dance-Projekt auch dem Nachfolgealbum von „Introducing“ zugrunde gelegt: denn das, was es auf CD eingespielt hat, will es komplett verlustfrei auf der Bühne zelebrieren. Ein solches Versprechen ohne Netz und doppelten Boden könnten wohl die wenigsten Protagonisten aus Dance- und House einlösen, ohne diverse Maschinen am Laufen zu haben.
Tortured Soul’s zweites Album kommt zur richtigen Zeit, denn diese Klänge passen perfekt in die späten Öffnungsstunden der großstädtischen Beach Clubs. Die Ansage „The Future Of House Music“ ist sicher übertrieben, aber es ist qualitativ hochwertige Tanzmusik. Und die ist im ‚Genre Dance’ bekanntermaßen die Ausnahme.
Künstler: Tortured Soul | Album: Did You Miss Me | Label: Dome Records (Rough Trade) | VÖ: 3. April 2009
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