Ein schönes Wortspiel, das der Rapper mit seinem Namen betreibt. Darauf muss erst mal einer kommen. Ganz so originell sind die Tracks auf seinem vierten Album aber nicht: ohne die ausgeklügelte Produktion stünde der Flow-Reiter ziemlich nackt da. Hinter den meisten Tracks steckt die Absicht, mittels einfacher Melodieführung und den gerade angesagten Ingredienzien einen Hitcocktail zu mixen.
Gäste wie Nelly Furtado, Akon und Ne-Yo verstärken die Sehnsucht nach einer möglichst breitschultrigen Akzeptanz (zuletzt machte Flow sogar noch Gaga mit gleichnamiger Lady…). Da heute niemand mehr Dead Or Alive kennt, funktionieren solche Großraum-Disko-Rap-Nummern wie „Right Round“ auch beim konsumierenden Trottel, der noch nie etwas von Nas, A Tribe Called Quest, The Roots oder Murs gehört hat.
Nur ansatzweise versucht Flo Rida, an die lokalen Traditionen anzuknüpfen: in „Gotta Get A (Dancer)“ schimmert bei dem Mann aus Opa-locka die Miami-Historie durch, die ihn eigentlich hätte stärker prägen müssen – immerhin war er früher Einheizer für ein Mitglied der 2 Live Crew. Auch „Available“ mit einem nett eingesponnenen S.O.S. Band-Sample („Take Your Time (Do It Right)“) endet nicht zuletzt durch den inflationär gefeatureten Akon schnell in der Beliebigkeit. Mit dem scheußlichen Gedudel eingangs von „Sugar“ ist dann ein Tiefpunkt erreicht. Aus kommerzieller Sicht ist das Album ein Erfolg, mittlerweile wurden sechs (!) Singles ausgekoppelt.
Flo Rida ist nach „Low“ mit dem „Elevator“ zu schnell nach oben gefahren und hat offenbar jedweden Anspruch ad acta gelegt. „Keep It Real“-Rufe besorgter Hip-Hop-Freunde sind nach dem Hören dieses Albums durchaus verständlich.
Künstler: Flo Rida | Album: R.O.O.T.S | Label: Poe Boy/Atlantic | VÖ: 3. April 2009
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