Ende Juni. Sonntagnacht. Im Bushido-Store in Mitte. Es regnet. Sonny Black und Frank White haben es sich auf der schwarzen Ledercouch bequem gemacht. Vor ihnen, auf dem Chromtisch, liegen mit braunem Papier umwickelte Päckchen. Eines ist aufgerissen, daraus quillt weißes Pulver. Daneben:
Spiegel, schwarze Kreditkarte und ein gerollter Fünfhunderteuroschein. Über ihnen hängt ein pompöser Kronleuchter, hinter ihnen funkeln acht goldene Schallplatten an der Wand. Die richtige Atmosphäre für das erste Interview zum Rap-Album des Jahres: Carlo Cokxxx Nutten 2!
Bevor es losgeht, eine Frage: Was ist das?
Bushido: Meinst du die Päckchen?
Fler: Klar, was soll sie sonst meinen.
Bushido: Keine Sorge! Das ist nur für das Artwork. Wir hatten heute unser CCN2-Shooting.
Fler: (lacht) Ja, echt. Wenn du uns nicht glaubst, kannst du es gern probieren. Ist nur Puderzucker.
Interessant. Aber sagt mal, könnt ihr euch eigentlich an euer letztes gemeinsames Interview erinnern?
Bushido: Witzig, dass du das fragst. Denn wir hatten noch nie ein gemeinsames Interview.
Fler: Stimmt, Alter. Das hier ist wirklich unser erstes Interview zusammen. Aber damals hat sich eben niemand für uns interessiert.
Bushido: Aber Zeiten ändern sich und heute haben wir nun endlich unser erstes gemeinsames Interview.
Ich fühle mich geehrt! Fangen wir an. Wie geht es euch?
Fler: Bombe!
Bushido: Stimmt. Wir haben unsere Single fertig und sind gespannt, was die Fans zu unserer ersten Veröffentlichung nach dem ganzen Streit sagen.
Warum habt ihr euch für „Eine Chance“ als Single entschieden?
Bushido: Weil es der Song am besten trifft. Wir wollen damit auch dem letzten Zweifler zeigen, dass wir jetzt wieder zusammen Musik machen. Aber wir wollten auch nicht Hand in Hand über eine Blümchenwiese hüpfen und dann darüber rappen, dass wir uns all die Jahre vermisst haben, sondern wir wollten es ein wenig allgemeiner halten, so dass sich auch andere Leute sich damit identifizieren können.
Ihr rappt: „(…) Die Medien wollten nur zwei Feinde voller Hass (…)“.. Was steckt dahinter?
Bushido: Hätten die Medien damals nicht so einen Stress gemacht, wären wir uns wahrscheinlich nie so fremd geworden.
Rechnet ihr in „Eine Chance“ mit den Medien ab?
Fler: Schon. Die haben immer geschrieben, was sie wollten, also können wir den Spieß auch mal umdrehen.
Bushido: Es wurde vieles falsch dargestellt. Wir sind damals auseinander gegangen und die Medien haben daraus einen Krieg gemacht, den es eigentlich nie gab. Sie wollten zwei Feinde und die haben sie auch bekommen. Von Hass kann man aber nicht sprechen.
Fler: Nein, wir sind wie Brüder, die sich eine Weile nicht mochten.
Wie konnte es überhaupt zu dem Bruch zwischen euch kommen?
Bushido: Es gibt einfach Sachen, die müssen so sein, damit sie sind, wie sie sind.
Fler: Hä?
Bushido: Nur für dich, Patrick, erkläre ich den tiefen Sinn hinter diesem Satz! (lacht) Manche Dinge müssen einfach passieren, man darf daran auch nichts verändern. Diese Dinge sind festgeschrieben. Und so war das auch bei uns. Wir mussten auseinander gehen, um jetzt wieder zusammenzufinden.
Natürlich können wir auch getrennt voneinander Musik machen, so wie die letzten Jahre, doch das ist nicht das, was es sein soll.
Fler: Kannst du mir das genauer erklären? Ich finde das spannend.
Bushido: Das ist schwierig zu erklären, Alter. Ich habe alles erreicht, was ich wollte. Und Fakt ist: Wir sind die einzigen deutschen Rapper, die den Geschmack und den Stil einer gewissen Ära neu beleben. Und wir scheißen auf alles, was jetzt wieder von allen kommen wird. Das können wir aber auch nur, weil wir diese Pause hatten und uns nun wieder auf dieser Ebene – persönlich und musikalisch – gefunden haben. Wir können nicht mehr verlieren!
Auch eure Freundschaft nicht?
Bushido: Also…
Fler: …darf ich auch mal etwas dazu sagen?
Bushido: Leg los.
Fler: Wir sind wie Brüder.
Bushido: Das Thema hatten wir schon. (lacht)
Fler: Lass mich doch mal ausreden. Was ich jetzt sagen will, ist wichtig. Unsere kleinen und größeren Zankereien waren ja nicht der Grund für die Trennung. Ich meine, mit Anis kann man sich doch nur zanken. Und mit mir kann man sich auch nur zanken. Das ist normal, das muss so sein. Der Punkt war, dass andere Leute in unserer Freundschaft auch eine große Rolle gespielt haben. Und diese Partei stand solange zwischen uns, bis es zu dem Punkt kam, an dem sich unsere Wege trennten. Freundschaft hin oder her, wir mussten damals beide an unsere Zukunft denken. Es waren die äußeren Umstände, die unsere Freundschaft zerbrechen ließen. Es gab damals keine andere Möglichkeit. Und da es diese Partei nicht mehr zwischen uns gibt, wird es auch nie wieder soweit kommen.
Bushido: Es brauchte eben nur seine Zeit. Und die hatten wir. Jetzt kann sich nichts mehr zwischen unsere Freundschaft stellen.
Hattet ihr nie bedenken wieder zusammen Musik zu machen?
Bushido: Ich habe mir ziemlich viele Gedanken darüber gemacht. Und die einzige Sorge, die ich hatte war, dass die Songs nicht cool werden. Man darf nicht vergessen, dass wir zwei Typen sind, die ein sehr bewegtes Leben haben, ob wir wollen oder nicht. Ich bin der erfolgreichste deutsche Rapper geworden und Fler ist einer der umstrittensten Künstler Deutschlands. Er hat Musik gemacht, die ich nicht gefeiert habe. Ich habe Musik gemacht, die er nicht immer gefeiert hat. Ich denke, meine Bedenken waren berechtigt.
Fler: (dreht sich zu Bushido) Ich muss dir mal etwas beichten.
Bushido: Dann mal los.
Fler: Ich muss zugeben, dass ich während unseres Beefs immer versucht habe Songs zu machen, die nicht nach dir klingen, um mit der ganzen Situation klarzukommen. Damit habe ich mich eigentlich selbst gedisst, denn eigentlich ist diese Musik, deine Musik, das, was mich ausmacht, mein Ursprung eben. „Neue deutsche Welle“ war dagegen wie vom anderen Stern. Im Gegensatz zu „Carlo Cokxxx Nutten“ ist das wie schwarz und weiß – und das ist auch gut so. Back to the roots sozusagen.
Bushido: Also hattest du gar nichts gegen meine Musik?
Fler: Nie, Alter. Dein Flavour ist doch auch mein Flavour!
Bushido: Durch deine Reise zum anderen Stern haben wir aber eben nicht nur persönlich, sondern auch musikalisch im Laufe der Jahre eine Riesendistanz zueinander aufgebaut. Und aus diesem Grund hatte ich Sorgen, dass wir es vielleicht nicht schaffen, einen gemeinsamen Punkt zu finden, an dem wir uns treffen und coole Musik machen.
Fler: Deine Sorgen sind jetzt hoffentlich weggeblasen.
Bushido: Klar, Alter! Wir haben es geschafft zusammen die besten Songs zu machen, die es je von uns gab!
Das Interview wurde von der Journalistin Franziska Manske geführt.
Hamma die beiden Typen!!! sido du ***** Wort von der Redaktion gelöscht. Bitte keine Beleidigungen! ***** gott sei dank kein Aggro mehr!! Fler is jetzt ersguterjunge!!!! Geil!!!!