„Einige Leute machen seit Jahren immer wieder das gleiche Album“, sagt John Legend. Bei ihm gebe es so etwas nicht, man müsse immer auf Experimente gefasst sein. Ein, zwei Reggaesongs auf eine LP zu packen – experimentell klingt anders. Der Mann schreibt zwar immer noch gute Songs, aber sie packen und verzaubern nicht mehr wie die vom ersten Album.
Vom Mediokren sein ist der 29-Jährige gerade noch ausreichend entrückt, aber Songs wie „Everybody Knows“ und „Cross The Line“ sind einen Tick zu gefällig. Es erschließt sich auch nicht, wieso der Swingbeat-Meister Teddy Riley auf seine alten Tage nach Ne-Yo klingen muss („It’s Over“ Remix).
Eine gewisse Verwässerung lässt sich nicht leugnen, die in sommersaisonalem Reggae-Pop mit Estelle gipfelt. Dem Sänger und Songwriter fällt zudem ein bisschen sein Album „Live from Philadelphia“ auf die Füße, das er dieses Jahr veröffentlicht hat. Denn die dort interpretierten Meisterwerke wie „Ordinary People“ und „I Can Change“ sind einfach unvergänglich und live ist Legend eine Legende.
Nicht missverstehen: das mit 15 Liedern bestückte Album bietet auch schmucke Kleinode wie „Good Morning“. Vor allem die Single „Green Light“ (mit OutKast’s André 3000) ist zu nennen, die einen grellen Booty-Anstrich hat. Die „muss“ in den Warenkorb, während „Evolver“ ein „kann“ darstellt. Das bessere John Legend-Album 2008 ist „Live from Philadelphia“.
Künstler: John Legend | Album: Evolver | Label: Smi Col (Sony BMG) | VÖ: 24. Oktober 2008
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