Im Herbst seines Schaffens turnt der Tastenmeister des Jazz und Funk die Rolle Rückwärts: das Schwergewicht tänzelt – abgesehen von „I Tried To Tell You“ – nicht mehr im Ring des smoothen Jazz, sondern kehrt zum dreckigen Funk zurück und stellt sich in die P-Funk-Ecke (in deren Seilen er in den Achtzigern bereits mit Stanley Clarke hing).
So ist „A Fonk Tail“ direkt inspiriert von Parliament’s Opener „Gamin’ On Ya“ auf der legendären Casablanca Records-LP „The Clones Of Dr. Funkenstein“ (die eines der besten Vinyl-Cover ‚ever’ hat). Auch „Creepin’“ könnte vom mothership seines Vornamens-Vetters Clinton gebeamt sein.
Das Album reißt zudem andere Kapitel aus Duke’s Diskografie an: die Zeit mit Billy Cobham, das Gastspiel bei Zappa’s Mothers Of Invention und sein großes Frühwerk „I Love The Blues, She Heard My Cry“ aus 1975. Zudem werden politische Themen transportiert in „Sudan“ und in „Somebody Laid It On Us“, der Verneigung vor Marvin Gaye. What (Else)’s Going On? Earth, Wind & Fire färben ab im schönsten Stück der CD („Are You Ready“).
Für diese musikalische Klasse muss das Studioumfeld stimmen, deshalb greift der Duke auf gestandene Vorarbeiter wie Howard Hewett von Shalamar, Jonathan Butler und Sheila E. zurück. „Dukey Treats“ enthält kalorienreiche Pralinen mit komprimierter Black Music-Geschichtsfüllung; schon das witzige Cover verführt zum Naschen.
Künstler: George Duke | Album: Dukey Treats | Label: Heads Up Int’l/In-Akustik | VÖ: 29. August 2008
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