Einmal Kraftwerk-USA und zurück. Denn die Saat, die aus „Trans Europe Express“ aufging und im Electro Funk von The Egyptian Lover, Cybotron oder Afrika Bambaataa in den Achtzigern in voller Blüte stand, ist wieder dorthin zurückgeweht worden, wo sie herkam. Das Münchner Duo hat bei Dominance Electricity in Dessau angedockt und eine E-Funk-Produktion angefahren, die nicht weniger ist als ein großartiges Manifest.
Der Albumöffner „Arabian Dreams“ weist in Maxi-Länge den Weg, der über zwölf Etappen in nur eine Richtung führt: elektrifizierter Funk mit Roboter-Stimmen, dass es nur so in den weißen Handschuhen zuckt. Während im R&B seit ein, zwei Jahren vermehrt wieder Rückbezüge auf die 808-Old School-Ära zu beobachten sind, bleibt das Dynamik Bass System stringent kompromisslos. Es konserviert einen Stil, der zwar lange nicht mehr im Mainstream angesiedelt ist, welcher aber den Hip-Hop fundamental beeinflusst hat.
Das Album enthält sechs neue Stücke und sechs Remixes, darunter die Long Version von „Express To Jupiter“. Jedes einzelne Stück ist druckvoll, durchdacht und mit einer klaren Aussage verbunden. Für die 35 Plus-Generation gibt es flashbacks an die Breakdance-Zeiten; für alle anderen eine fast 80 Minuten lange Beweisführung, das technoider Funk voller Soul sein kann, wenn er so gebaut ist wie der von DBS. Die Bayern haben die wohl wichtigste E-Funk-LP seit etwa zwei Dutzenden Jahren vollendet und sind damit im Olymp des Genres.
Künstler: Dynamik Bass System | Album: The Mighty Machine | Label: Dominance Electricity | VÖ: 19. September 2008
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