Auf der Nebenbühne kommt wuchtige Miami Bass-Musik im Stil der 2 Live Crew oder 69 Boyz, als John Legend die Hauptbühne betritt. Und tausenden Seelen mitten in Sachsen-Anhalt einen Balsam einreibt.
Der Sänger, Pianist und Produzent arbeitet ohne Netz und doppelten Boden. Soulmusik pur für ein Publikum, das nicht ganz so gedrängt steht wie bei den bisherigen Rap-Acts, etwas älter ist und auch anspruchsvollere Klänge zu goutieren weiß. Das Namen wie Donny Hathaway, Luther Vandross oder Marvin Gaye einordnen kann, denn Legend hat die Musik seiner musikalischen Väter verinnerlicht.
Der Amerikaner gibt sich locker im weißen T-Shirt und Jeans; er weiß, dass viele Fans vermutlich (nur) auf ihn gewartet haben. Er weiß aber auch, dass er auf einem Hiphop-Festival in Ostdeutschland spielt und er die neue Platte promoten muss. Vor einem weißen Publikum, Call & Response funktioniert da nicht immer, aber der gute Wille ist da. Auf beiden Seiten. Er holt eine Blondine auf die Bühne, die so steif ist wie die Bagger auf dem Gelände. John ließ sich nichts, aber auch gar nichts anmerken.
Legend spielt viele ältere Songs, er covert The Doors („Light my fire“) und Simon & Garfunkel („Bridge over troubled water“). Und er spielt neue Musik. „Who do you think we are“ ist seine neue Single, sehr gut ist sie, sie kommt aber nicht an „Ordinary people“ heran. Seine größte Ballade gab es natürlich auch kurz vor dem Ende.
Bis zum Ende des Festivals dauert es noch: Just Blaze nehmen wir noch mit.
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