Nachdem Kendrick Lamar am frühen Freitagmorgen den Westcoast-Stil neu definiert hat, sind dunkle Wolken über dem Festival aufgezogen. Keine Regen-, sondern Staubwolken. Das Splash ist ausverkauft (wie ich aus Veranstalterkreisen erfuhr, sind 20.000 Leute hier), und das merkt man: Wie ein Grauschleier durchzieht der von tausenden Füßen aufgewirbelte Feinstaub, der die eiserne Stadt bedeckt, die Luft. Egal, A Tribe Called Quest sind es wert, mitten in der Nacht noch die verdreckten Füße zu waschen.
Das Trio startet pünktlich am Freitagabend um 22 Uhr, um eine Lehrstunde zum Thema „Conscious Rap“ zu halten. Denn die meisten unter den Fans waren noch nicht geboren, als ATCQ ihre größten Erfolge feierten. Sie hätten sechs Joints hintereinander geraucht, brüsten sich die New Yorker. Zumindest Phife Dawg und DJ Ali Shaheed Muhammad merkt man das bei der Bühnenarbeit nicht an. Es dauert eine Viertelstunde, und dann feiern alle; auch diejenigen, welche die großen Hits nicht kennen und sie nur durch die DJ-Hooks kennengelernt haben. Aber viele haben die Lyrics verinnerlicht. „Bonita Applebum“, „Can I kick it“, „Find a way“ – alle Klassiker werden gefeiert, nur „I left my wallet in El Segundo“ fehlt leider. Der kommt als Zugabe, dachten die Kundigen unter den VIP-Fuzzis. Nein, leider nicht. Peace-Sign machen und das wars. Keine Zugabe. Die Bühne frei machen für den letzten Künstler des Abends auf der Vulcano-Hauptbühne. Das ist Marteria.
Es wird gefährlich eng auf den Treppen, denn hunderte drängen aus der Hauptbühnenschüssel, während genauso viele in die Schüssel wollen. Nichts für Leute mit Platzangst, denn man muss sich treiben lassen…
PS: A Tribe Called Quest treten in der sachsen-anhaltischen Heidelandschaft auf – wer hätte das jemals gedacht? Die Zeiten haben sich wirklich geändert, wenn eine DER klassischen Hiphop-Crews überhaupt nicht Headliner des Abends ist. Für mich waren sie es. Can they kick it? Yes, they did!
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