Im Vorfeld des fünften Albums kochte es in der Gerüchteküche. Als bekannt wurde, dass auf dem „Imperial Blaze“-Nachfolger mit Dancefloor experimentiert wird, vermutete die Musikkritik, dass sich Sean Paul wie die Axt im Walde benehmen könnte. Ganz so schlimm kam es nicht.
Der Jamaikaner schwingt nicht den Holzhammer wie David Guetta, sondern zerteilt den Tanzflur-Trash, um mit den Splittern seinen Stil anzupassen. Nebenbei erfindet er das Subgenre „Dance(floor)hall“. Diese dem Album den Namen gebende Streitaxt-Technik, die Songs wie „Body“ und „What I Want“ prägt, verdient lobende Worte. Denn Paul hätte es sich einfacher machen und an „Get Busy“ bzw. „Gimme The Light“ angelehnte Reggae-Joints einspielen können wie „Wedding Crasher“ (dem neben „Roll Wit Di Don“ besten Stück der LP).
Dennoch bleibt der Eindruck gespalten, denn ein Song, der noch dazu zwischen den beiden Höhepunkten platziert wurde, macht viel kaputt: „Touch The Sky“ featured den kalifornischen DJ Ammo, der die schlimmsten akustischen Verbrechen der Black Eyed Peas neueren Typus mit verantwortet. Und ausgerechnet dieser Tiefpunkt in der Diskografie Sean Pauls wird in Deutschland als Single veröffentlicht!
Noch ein Wort zu den Gastsängerinnen: Patra, Lady Saw, Tanya Stephens, Ce’Cile oder auch Marlene Johnson aus Frankfurt-Oberrad wären starke Frauen an seiner Seite gewesen, doch Sean Paul hat aus Gründen, die nur er weiß, Alexis Jordan und Kelly Rowland genommen. Dabei hat das Ex-Mitglied von Destiny’s Child einen künstlerischen Abstieg hinter sich, der im Sommer dieses Jahres in einem Bacardi Feeling-Cover fast schon tragisch zu nennende Ausmaße annahm. Wir reden hier also von Stimmen, die mittlerweile bei Projekten anheuern, welche in RTL II-Shows wie „The Dome“ auftreten und von Oliver Pocher anmoderiert werden.
Künstler: Sean Paul | Album: Tomahawk Technique | Label: Atlantic (Warner) | VÖ: 17. Februar 2012
Kommentar hinterlassen