Rebecca Döllgast aus Flensburg hatte die weiteste Anreise. Das Black Music-Portal rap2soul.de konnte ihr jedoch mit dem Gewinn des meet & greet einen Lebenstraum erfüllen, denn sie und ihr Bruder schnackten mit Kool & The Gang hinter der Bühne.
Auch Evelyn und Josef Roßkopf aus dem Rheingau freuten sich über ihre VIP-Tickets, die sie nach dem Konzert in den Backstage-Bereich brachten.
Weil zwei Konzerte vermutlich wegen zu schlechter Vorverkaufszahlen ausfielen, konzentrierte sich alles auf den Auftritt am 27. Juli 2012 in Hessen. Aus anderen Städten gab es Shuttles, dennoch war die Rhein/Main-Halle nicht ausverkauft, aber ordentlich gefüllt. Das Publikum bestand größtenteils aus Mittvierzigern bis Mittfünfzigern, die ein eineinhalbstündiges Hitmedley vorgesetzt bekamen. Für die U 30 kurz die Erklärung des Begriffs „Medley“: das ist ungefähr so, als wenn alle auf der rechten Monitorseite bei you tube vorgeschlagenen Songs hintereinander laufen. Die Gang servierte viele Klassiker, dass z. B. „Steppin’ out“ und „Hi di hi hi di ho“ fehlten, lag am 90minütigen Zeitkorsett.
„Der redet über die Siebziger, da war der noch gar nicht auf der Welt“, wunderte sich neben mir eine Teenagerin, deren Mutter bei einem Lokalblättchen Freitickets gewonnen und die Tochter damit beglückt hat. Auch die Gang, die seit über 40 Jahren unterwegs ist, musste die Nachfolge klären und hat in Hessen einige junge Musiker an die Front geschickt. Ältere Mitglieder wie Bandgründer Robert „Kool“ Bell hielten sich vorwiegend im Hintergrund auf. Der Bassist ging nur einmal kurz an den Bühnenrand für ein Solo, das gut war, aber nicht den Bootsy Collins-Standard erreichte.
Dennoch bewies die Gang um die vorzügliche Bläsersektion, das sie live vor allem eins ist: eine exzellente Funkband, die auch dem Jazz nicht abgeneigt ist. Somit steht sie immer noch zu ihren Jazziacs-Wurzeln, wie das smoothe Spiel mit dem „Cherish“-Thema bewies: der Übergang zur Popballade hatte ein sehr anspruchsvolles Vorspiel.
Leider gab es kein Nachspiel, denn nach genau 90 Minuten ging das Licht an. Die meisten Zuschauer verstanden es nicht, dass es die alten und jungen Männer nicht schafften, noch einmal zur Bühne zu laufen. Entschuldigen lässt sich das nur damit, dass sich Mitmusiker Michael Ray verletzt haben soll und mit dem Rettungswagen abgeholt werden musste (zunächst war spekuliert worden, dass Posaunist Clifford Adams schwer gestürzt sei). Dieser Umstand wurde aber erst bekannt, nachdem alle schon weg waren. Fazit: Kool & The Gang erfreuten Stil sicher mit funkigem Discosoul ihre treue Fanbasis, füllen aber in Deutschland keine Hallen mehr. Neue Songs sind auch nicht in Sicht. Ein Grund mehr, langjährige Anhänger wie unsere VIP-Ticket-Gewinner Rebecca Döllgast sowie Evelyn und Josef Roßkopf nicht zu verprellen.
Und hier unsere Galerie mit allen Fotos und Bildern vom Kool & The Gang Konzert in Wiesbaden
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