Jazz, Hip Hop und Soul rücken auf dem fünften Album des New Yorker Pianisten eng zusammen. Der gebürtige Texaner steuert von seinem Cockpit aus 13 Songs, die das Rückgrat einer imaginären Radioshow bilden (könnten).
Sie sind in Soundpartikel und Wortfetzen eingebettet – die Idee dahinter ist eine alles aufzeichnende Black Box. In der Passagierliste tummelt sich die First Class: Erykah Badu, Musiq Soulchild, MeShell Ndegeocello, Bilal, (Donny Hathaway’s Tochter) Lalah, Mos Def und Stokley Williams von Mint Condition. Tief in ihrem Herzen seien sie alle Jazzmusiker, urteilt Glasper über seine Besatzung. Dynamische HipJazz-Manöver („Always Shine“ feat. Lupe Fiasco + Bilal) reihen sich an schwebende Soulballons („Gonna Be Alright“ feat. Ledisi).
Kurz vor der Landung sorgt eine unkonventionelle Variation eines Nirvana-Themas für leichte Turbulenzen. Glaspers Maschine (seine vierte Arbeit für Blue Note) sollte nur besteigen, wer die Flugangst besiegt und Meilen für die Querung von Gebieten mit ausufernden Soli gesammelt hat. Der einstündige Klangtrip ist eine Qualitätsoffensive ähnlich der Jazzmatazz-Reihe von Guru. Zugleich ist er Kampfansage an alle Billigflieger, die immer noch Eurodance an Bord haben und damit den R & B-Himmel verdunkeln.
Künstler: Robert Glasper Experiment | Album: Black Radio | Label: Blue Note Records (EMI) | VÖ: 20. April 2012
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