Das Prince-Konzert am 28. Juli 2011 in Köln wird wohl noch Folgen haben. Wie rap2soul berichtete, war das Konzert des Künstlers in der Kölner Lanxess-Arena eine Ansammlung von Pleiten, Pech und Pannen. Nicht nur der Sound enttäuschte, auch der Künstler seine Fans, als er nach nur wenigen Minuten die Bühne verließ und eine gute Stunde Zwangspause in den Live-Auftritt einbaute. Zahlreiche Fans gingen nach Hause, auch fehlte die Zugabe. Jetzt wird der Schwarze Peter verschoben, die Fans bleiben vermutlich auf ihrem Frust sitzen, sammeln sich im Internet.
Der Veranstalter Dirk Becker Entertainment hat auf seiner Facebook-Seite eine Entschuldigung veröffentlicht (Link zum Text)und schiebt jegliche Schuld von sichund dem Veranstaltungsort. Die Songauswahl und Soundqualität, heißt es in einer schnell verfassten Erklärung, wäre Sache des Künstlers und seiner Crew. Die gesamte Technik war demnach von Prince selber mitgebracht worden. Auch auf Dauer und Länge des Konzerts will die Dirk Becker Entertainment AG kein Einfluss gehabt haben, eine entsprechende Vereinbarung soll es im Vertrag nicht gegeben haben. Angeblich habe man bei Prince und seinem Management um ein Statement gebeten, mehrfach, eine Antwort kam nicht.
Noch im Vorfeld des Konzerts hatte die Pressestelle des Veranstalters gegenüber rap2soul mitgeteilt, dass Journalisten lediglich des WDR-Radiosenders WDR2 (als präsentierender Sender) und von Tageszeitung zugelassen wären. Das führende deutsche Black Music Portal rap2soul, sowie andere Onlinedienste, Foto-Reporter und das Fernsehen wurden auf Wunsch vom Management von Prince nicht zugelassen. Dennoch war ein Redakteur von rap2soul auf dem Konzert vor Ort.
Intensiv kommentieren die Fans auf der Facebook-Seite des Veranstalters. Einer schreibt “ Prince spielt diesen Sommer 23 Konzerte auf seiner Europa-Tour. Und bis auf das Köln-Konzert waren bislang ALLE über 2 Stunden lang. Das längste sogar 3,5 Stunden. Die Ticketpreise sind auch nicht überall so hoch: in Polen hat es z.B. nur €40 gekostet. Auf seiner US-Tour im Frühjahr haben alle Tickets $25 gekostet, das sind umgerechnet nur €18! Das wir hier in Deutschland extrem überhöhte Preise haben, heißt nicht, dass das woanders genauso ist. Und die Ticketpreise legt der Veranstalter fest. In Deutschland sind eben die Hallenmieten, die Stromkosten, die Gehälter etc. viel höher als woanders. Und das schlägt sich dann auch auf die Ticketpreise nieder. Zurück zum Köln-Konzert: so ein Konzert kommt bei Prince vielleicht alle 10 Jahre vor. Dass es jetzt ausgerechnet das einzige Deutschlandkonzert war, ist halt Pech. Aber man sollte jetzt nicht gleich die ganze Tour oder den Künstler niedermachen, nur weil eins von 23 Konzerten ein wenig anders abgelaufen ist.“ Sind die Preise für Prince überteuert, Konzerte auch allgemein zu hochpreisig in Deutschland? Die Tickets für Köln haben 100 Euro und mehr gekostet. Ein Preis, der eine entsprechende Gegenleistung erwarten lässt.
Der Frust über die Pannen beim Konzert führte nun zu einer Internetseite, bei der sich enttäuschte Fans sammeln. Es wird Entschädigung gefordert, ein Rechtsanwalt gesucht. Auf der Webseite heißt es: „Welche Aussicht auf Erfolg wir mit diesem Weg haben, kann ich nicht abschließend beurteilen. Ich bin jedoch der Meinung, dass man dieses Debakel nicht als gegeben hinnehmen sollte. Desweiteren muss ich natürlich daraufhin weisen, dass ich diese Site ausschließlich als Privatperson erstellt habe, die selbst betroffen ist und keine Haftung übernehmen kann.“ Der Autor, Oliver Kraus, hat für seine Protest-Seite mit Blog für Kommentare das Angebot von Apple genommen, vermutlich zum iPhone.
Aufgefordert werden die Nutzer in einem Brief an den Veranstalter ihre Ansprüche geltend zu machen. Innerhalb von 14 Tagen soll dann die Firma von Dirk Becker antworten. Per Einschreiben sollen Ticketpreise, Parkgebühren, Fahrtkosten, Übernachtung und das Porto für einen eingeschrieben Brief angegeben werden. Auch hier finden sich in den Kommentare eine Reihe von enttäuschen Fans. Schon jetzt wird der Ruf nach einem Rechtsanwalt laut, der die Fans, gute 400 haben die Seite schon besucht, geltend machen soll.
Enttäuscht schreibt ein Besucher in den Kommentaren, dass die „Statements auf der Facebook-Seite von Dirk Becker Entertainment“ gelöscht wurden, auch auf YouTube, heißt es weiter „wurden die Videos vom Kölner Prince-Konzert und die entsprechenden negativen Kritiken gesperrt.“ In Anlehnung an den Artikel auf rap2soul, der ein Augenzeugenbericht unseres Redakteurs ist, schreibt ein Besucher „ist es weiterhin üblich, das die Innenraumkarten beim betreten der Halle komplett abgegeben werden müssen? Dafür gibt es doch den 2. Abrissteil? als wir den Saal verliessen, mussten wir uns mühsam an der Infotheke der Hallenleitung die Karten zurückholen (irgendwelche, natürlich nicht die persönlich adressierten), um überhaupt einen Beweis zu haben, das wir da waren!“
Inzwischen gingen erste Beschwerden beim Veranstalter ein, der auf E-Mails antwortete: „Wir haben Ihre E-Mails erhalten. Momentan finden noch Gespräche mit dem Management des Künstlers statt.“ – Abwarten ist also die Devise.
Auch zu dem für den 4. August 2011 angekündigten Konzert in Berlin und dessen Absage, gibt es eine Anfrage, auf die Peter E. Müller von der Redaktion der Berliner Morgenpost antwortet: „Das für die O2 World Berlin angekündigte Prince-Konzert konnte nicht abgesagt werden, weil es zwar einmal in der Planungsphase war, aber nie bestätigt wurde. Nachdem sich das Prince-Management bereits im Vorfeld für nur ein Deutschland-Konzert in Köln entschieden hatte, wurde die O2 World erst gar nicht angemietet.Offenbar ist der Veranstalter aber ob der Kurzfristigkeit mit beiden Konzerten in die Werbung gegangen. Erst danach wurde klar, dass es nur ein Köln-Konzert und kein Berlin-Konzert geben würde.“
Es bleibt also abzuwarten, wie diese Zugabe zum Kölner-Pannenkonzert von Prince ausgeht. Vermutlich unschuldig wird der Künstler selber sein, der scheinbar versucht hatte, dem Publikum noch eine Show bieten zu können. Dies zeigt die Pause wegen technischer Pannen und massive Beschimpfungen gegen den Tontechniker. Neben einer Reihe enttäuschter Fans wird Prince auch das größte Opfer sein. Der Ruf des Pannenkonzerts von Köln wird nachhallen. Perfektionist Prince ist für lange, geniale Shows bekannt. Versuchen wir auf die anderen Europa-Konzerte zu blicken und deren Ablauf. Begeisterung am 3. August 2011 beim Konzert in Oslo, 7.000 Fans verfolgen das Konzert.
Anhang: Statement von der Dirk Becker Entertainment AG
Stellungnahme der dirk becker entertainment gmbh vom 29. Juli 2011
Zur bekannten Kritik am Ablauf des gestrigen Konzerts mit PRINCE, die wir inhaltlich und moralisch vollständig nachvollziehen können, möchten wir als Veranstalter gerne wie folgt Stellung nehmen:
Auf den Sound haben der Veranstalter oder auch die Halle nicht den geringsten Einfluss. Die Bereiche Lautstärke, Songauswahl und Produktion fallen unter die alleinige Verantwortung der Künstler und deren Crew. Das gesamte Equipment hinsichtlich Ton- und Lichttechnik wurde auch gestern vom Künstler und dessen eigenem Personal mitgebracht und bedient.
Auf die Dauer des Konzerts können Dirk Becker Entertainment als Veranstalter oder die LANXESS arena als Veranstaltungsort ebenfalls keinen Einfluss nehmen. So gab es auch beim gestrigen Konzert mit PRINCE keinerlei Auflagen oder Bestimmungen, das Konzert zu einem bestimmten Zeitpunkt zu beenden. Diese Entscheidung liegt allein beim Künstler.
Wir bedauern die den Fans entstandenen Unannehmlichkeiten und würden gerne ein Statement des Künstlers oder seines Managements zu den gestrigen Vorfällen hinzufügen, leider aber haben wir dies auch nach mehrmaligem Nachfragen bis jetzt noch nicht erhalten.
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