Eine typisch Berliner Platte, die wie Seeed, Peter Fox und Culcha Candela auch in der Provinz verstanden werden wird. Hip Hop ist die Klammer, die dieses vielschichtige Album zusammenhält. Eines, das mit sinnvollen und durchdachten Texten aus der Belanglosigkeit der meisten deutschen Rapveröffentlichungen herausragt.
Die Reime sind eine gute Mischung aus Tiefsinnigkeit, alltäglichen Erfahrungen und persönlichen Erlebnissen – gepaart mit viel Wortwitz. Da heißt eine Kneipe „Amys Weinhaus“, da wird mit der „GazProminenz“ gefeiert und Madonna geschickt zitiert. Dazu gesellt sich eine Abgeklärtheit des gebürtigen Rostockers; ein Zynismus, für den er mit 27 viel zu jung ist („Man ist nicht so alt, wie man sich fühlt, sondern so alt, wie man alt ist“ in „Sekundenschlaf“).
Die musikalische Verpackung (Electro, Dancehall, federnde Bassläufe) ist in dem Dutzendpack Songs beinahe Nebensache, aber wohltemperiert und fein abgestimmt. Wenn sich zum eingangs Festgestellten etwas Glück gesellt, wird die Platte erfolgreich wie das Soloalbum von Peter Fox. Denn -wie Marteria festhält- „nicht nur in Berlin hat jede Oma ein Arschgeweih“…
Künstler: Marteria | Album: Zum Glück in die Zukunft | Label: Four Music | VÖ: 20. August 2010 | Album des Monats: September und Oktober 2010
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