Es ist erstaunlich, welche Energien der alte Funk-Recke aus Detroit auf seine neue Platte gebannt hat. Der Musiker zieht vor allem am Anfang den Groove-Regler nah an die Höchstmarke. Tracks wie „Time To Ride“ und „Right Here Right Now“ wecken Erinnerungen an seine guten Zeiten bei Slave. Wer allerdings Synthie-Disco-Funk erwartet, im Stil von „Feel So Real“ (seinem einzigen Solohit in Europa), wird enttäuscht sein.
Das Pendel von „Pure Thang“ schlägt stärker in Richtung „Pure Funk“ aus: mit „I Like What You Do“ liefert Steve Arrington seinen Spin off von „Atomic Dog“ ab; und mit diesem Song hätte George Clinton ihn allemal in seine Arme geschlossen. Steve Arrington, der der Ballade „Song For Coretta and Rosa“ mit Gitarrenriffs bewusst jegliche Sanftheit nimmt, erinnert an Rosa Parks (die Afroamerikanerin hatte durch ihr mutiges Verhalten im Bus das Ende der Rassentrennung in den USA eingeläutet).
Überhaupt ist dem Mann vor allem im zweiten Teil des Albums die Botschaft wohl wichtiger als die Verpackung. Was sich erklärt; hatte er doch bereits vor fast 20 Jahren dem Weltlichen abgeschworen. Derzeit praktiziert Steve Arrington als Pastor nahe seiner Geburtsstadt Dayton. Unablässig predigt er auch in seinen Stücken, weshalb diese Veröffentlichung vordergründig zwar eine Ohio-Funk-LP, vor allem aber ein Gospelalbum ist.
Auch wenn sich unter den 17 Tracks ein paar verzichtbare Füller wie „Sunrise“ finden, ist die Platte im Großen und Ganzen teuflisch funky.
Unter www.stevearringtonministries.com kann das Album „Pure Thang“ bestellt werden.
Künstler: Steve Arrington | Album: Pure Thang | Label: God Factor Records | VÖ: Oktober 2009
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