Shawn Carter ist vom Rücktritt zurückgetreten, einmal mehr. Um eine Platte anzubieten, die über weite Strecken abgeklärt wirkt und schnörkellos ist. Neben Q-Tip’s „Kamaal The Abstract“ ist es eines der wertvolleren Hip Hop-Alben des Jahres. Dafür stehen Songs wie der selbstbewusste „Empire State Of Mind“ (feat. Alicia Keys) und der von Swizz Beatz auf volle Flur-Tauglichkeit geregelte „On To The Next One“.
Für Aufsehen sorgte bereits die Single „D.O.A.“; welche die Nas’sche Idee, über The Iron Butterfly das Genre zu begraben, aufgreift: Jigga Man teilt Kollegenschelte in Richtung T-Pain wegen dessen Vorliebe für Auto-Tune aus, benutzt die Technik in „On To The Next One“ und „Hate“ aber selbst. Vielleicht nimmt der Ehemann von Beyoncé sich (und das Genre) nicht mehr ganz so ernst und auch mal selbst auf den Arm. So ertrug er mit Filzhut auf dem Kopf bei Stefan Raab sogar deutsche Oktoberfest-(Un-)kultur; für einen wie ihn fast schon eine kulturelle Demütigung. „Thank You“, ein locker schwingender Banger, unterstreicht sein Ansinnen, irgendwie über den Dingen zu stehen.
Und der Beweis kommt am Ende, wenn Jay-Z ausgerechnet Alphaville auf den Schild hebt: wie schon der Dreher im Titel („Young Forever“) demonstriert, kann dies nur als feine Ironie verstanden werden. Vermutlich rechnet der Mann auf diese -seine- Weise mit denen ab, die ihn zu nahe am Pop gesehen haben.
Falls Jay-Z es -entgegen meinen Vermutungen- ernst gemeint hat, sollte es besser kein weiteres Album von ihm geben.
Künstler: Jay-Z | Album: The Blueprint 3 | Label: Atlantic / Warner | VÖ: 11. September 2009
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