Die ersten Takte des Openers „The News“ sprechen Bände: das ist wahre Soulmusik – versehen mit dem Stempel „kein Verfallsdatum“. Und eigentlich no news, denn der Mann geht weiter unbeirrbar seinen Weg, den er 2003 mit „Comin’ From Where I’m From“ eingeschlagen hat und der ihn mittlerweile zu einem „Bill Withers des neuen Jahrtausends“ gemacht hat.
„Cool“ wäre noch cooler, wenn für die Single auf David Banner verzichtet worden wäre. „The Day We Met“ ist das schönste unter schönen Stücken, denn so eindringlich und intensiv ist das Zusammenspiel von Bläsersektion, Tasteninstrument und Gesang selten. In der Mitte des musikalisch sehr abwechslungsreichen Albums setzt Hamilton Ruhepunkte wie „Please Stay“, deren Raffinesse und Ausgeklügeltheit sich erst beim wiederholten Hörvergnügen voll erschließen.
Der Crooner schreibt Liebeslieder, die wohl nur er selbst so glaubhaft an die Frau bringen kann. Mit dem druckvollen Stomper „Falling In You“ steuert Hamilton auf einen Höhepunkt zu: Der geborene Südstaatler lässt in „Prayin‘ For You/Superman“ den Country-Soul-Zügeln freien Lauf; ‚Church’ ist in der Mitte des acht Minuten langen Stücks angesagt, bevor es sich urplötzlich in einen klagenden Blues dreht.
Nach den 13 Songs (eigentlich 14, aber „Her Heart“ entschwand im Zeitalter der digitalen Bemusterung im Nirgendwo) stellt sich ein Gefühl ein wie in der Kaffeewerbung, bei der Schürzen tragende Verkäuferinnen die Bohnen vor Öffnung des kleinen Ladens frisch abfüllen: Schön, dass es so etwas heute noch gibt…
Künstler: Anthony Hamilton | Album: The Point Of It All | Label: Sony (BMG) | VÖ: 22. November 2008
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