R. Kelly Prozess: Richter droht mit Haft für DeRogatis

3.6.
Heute wurde ohne die Jury getagt, einziger Tagesordnungspunkt war das Nichterscheinen des vorgeladenen Zeugen Jim DeRogatis. Der Reporter sollte als Zeuge, wie vom Richter angeordnet, heute vor Gericht erscheinen.

Einzig seine beiden Anwälte traten heute bei Gericht auf, schlecht vorbereitet und sichtlich überfordert. Die Anwälte zogen sich den Zorn des Richters zu als sie versuchten, Ausflüchte für das Nichterscheinen ihres Klienten Jim DeRogatis, Sun Times Reporter, vorzubringen.

Sie versuchten, einen Antrag auf nochmalige Überprüfung der Vorladung zu stellen. Sie wurden vom Richter darauf hingewiesen, dass sie den Termin dafür um einen Tag überzogen hatten. Die Anwälte von DeRogatis vertreten die Meinung, dass das von der Verfassung der USA geschützte Recht eines Journalisten auf Quellenschutz nicht berücksichtigt wurde.

Daraufhin wurde Richter Gaughan sehr ungehalten, hatte er doch bereits R. Kellys Anwälte informiert, dass keine Fragen über die Herkunft und den Absender des anonymen Videos zu stellen sind. Richter Gaughan drohte den Anwälten, DeRogatis mittels Haftbefehls vorzuführen, gab den Anwälten dann aber nach mehreren Unterbrechungen der Verhandlung die Chance, ihre Anträge noch einzureichen. Nach Annahme der Anträge ordnete er das Erscheinen von DeRogatis für morgen Vormittag an.

Ich bin sehr gespannt auf den morgigen Tag, nicht nur um einen Blick auf den Mann zu werfen, der die ganze Presseschmutzkampagne mit seinem Artikel 2002 losgetreten hat, sondern auch, weil ich neugierig bin, warum er alles versucht, seine Vernehmung zu verhindern.

Direkt aus Chicago
Beate Dyballa