Die Queen of Hip-Hop Soul kehrt zurück. Mit dem Album „Growing Pains“ begesteiert sie uns am dem 1. Februar im Handel. Niemand wird bestreiten, dass Mary J. Blige eine der größten Sängerinnen und eine der herausragendsten Stimmen unserer Zeit ist. Schließlich ist die Liste ihrer bisherigen Erfolge ausgesprochen lang: Neben einer ganzen Serie von Nummer-Eins-Alben und etlichen internationalen Hit-Singles, hat sie im Verlauf ihrer Karriere bereits sechs Grammy-Awards in Empfang nehmen können, sieben Platinauszeichnungen erhalten und wird seit nunmehr gut 15 Jahren von ihrer treuen Fangemeinde, den Kritikern und ihren Kollegen und Kolleginnen gleichermaßen geliebt.
Seit dem Erscheinen ihres Debütalbums im Jahr 1992, als nämlich mit „What’s the 411“ ganz beiläufig ein moderner Klassiker in die Läden kam, bis hin zum atemberaubenden „The Breakthrough“ aus dem Jahr 2005, hat Mary J. Blige kontinuierlich jenen Sound geprägt, der sich hinter dem Begriff R&B versteckt. Wichtiger jedoch ist, dass sie sich stets als eine Künstlerin hervorgetan hat, die ihre Mitmenschen mit ihrer Ausnahmestimme berührt, animiert und aufheitert. Als eine, die sich mit ganzem Herzen ihrer Leidenschaft hingibt und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt.
Marys achtes Studioalbum, das nunmehr erscheinende „Growing Pains“, ist der direkte Nachfolger von „Reflections“, ihrem erfolgreichen Best-of-Album aus dem Jahr 2006. Sie veröffentlicht mit der kommenden CD erstmalig neue Aufnahmen seit „The Breakthrough“, das 2005 in den USA aus dem Stand an die Spitze der Albumcharts ging. Allein in der ersten Verkaufswoche wurden beeindruckende 700.000 Einheiten verkauft, womit sie einen neuen Rekord im Bereich des R&B aufstellte. Auch die erste Singleauskopplung des Vorgängeralbums, „Be Without You“, schrieb Geschichte, als der Song nämlich stolze 16 Wochen am Stück die Spitzenposition der R&B/Hip-Hop-Charts belegte. Die besagte Single war jedoch nur die Spitze des Eisbergs, der bislang größte Hit in einer Karriere, die sich durch unzählige Hits auszeichnet. Kein Wunder, dass „Be Without You“ schließlich auch tatsächlich in einigen Geschichtsbüchern auftauchte: Als der beständigste Nummer-Eins-Hit in über vierzig Jahren R&B-Geschichte. Doch damit nicht genug: „The Breakthrough“ und die Single „Be Without You“ wurden insgesamt für stolze acht Grammys nominiert, wovon Mary schließlich drei tatsächlich gewann.
Gefragt, womit die Fans bei „Growing Pains“ rechnen können, antwortet Mary J. Blige in der für sie so typischen Art: offenherzig und unverblümt. „Sie werden auf dem neuen Album hören können, wo ich gerade im Leben stehe, was ich fühle, und wie ich die Welt sehe“, setzt sie an. „Und hoffentlich werden sie – und das ist mir besonders wichtig – erkennen, wie viel sie mir bedeuten und wie wichtig es mir ist, ihnen mein wahres Ich zu präsentieren. Ich habe mich schon immer vor sie gestellt und mich präsentiert – als ob ich sagen würde: `Schaut mich an! Ich liebe euch! Ich bin bei euch! Wir rocken zusammen! Und genau das ist es auch, womit sie bei diesem Album rechnen können: mit diesem Engagement und mit meinem vollen Einsatz. Ich hoffe nur, dass meine Fans mit dem Resultat genauso glücklich sind, wie ich es bin.“
Dabei kann man Marys Glücksgefühl, wie auch ihre immense Stärke, in jedem einzelnen Moment von „Growing Pains“ deutlich raushören. Gemeinsam mit einer Reihe der besten Produzenten, u.a. Tricky und Dream, Ne-Yo und Stargate, The Neptunes, Dre & Vidal, Jazze Pha und Sean Garrett, sowie mit der Unterstützung von Vokalgrößen wie Ludacris und Usher, begegnet man auf „Growing Pains“ einer Sängerin, die verliebt ist, mit ihren Fans in Kontakt steht und keine Angst hat, diese Gefühle und diese Nähe auch zu zeigen. Mit der neuen LP lässt Mary ihre Fans noch näher an sich heran, begrüßt sie in ihrer klanglichen und emotionalen Welt und verkündet ihre Botschaft: Love Yourself – liebe dich und vertraue dir selbst, schieß’ die negativen Gedanken einfach mal in den Wind…
Schon mit ihrer ersten Hit-Single „Just Fine“ artikuliert Mary diese Botschaft laut und deutlich – und ungemein funky dazu: Von Jazze Pha und Tricky produziert, hat sich die von Mary und Dream geschriebene Single bereits zu ihrem achtzehnten Top-10-Hit in den Billboard-Charts entwickelt; eine Zahl übrigens, bei der sonst nur Mariah Carey mithalten kann, die seit 1993 ebenso viele Smash-Hits landen konnte. „Just Fine“ ist ein durch und durch positives Stück, eine klangliche Party, in deren Rahmen sich Mary einerseits wild präsentiert – aber zugleich auch glamourös, was nicht zuletzt im Video deutlich wird. Was sonst in dem Song passiert? „Man kennt das doch: Es fühlt sich alles ziemlich mies an, als ob 365 Tage im Jahr hart und kaum auszuhalten wären. Aber dann kommt wieder so einer, einer von diesen anderen Tagen; vielleicht, wenn dein Haar richtig sitzt, oder wenn du ausnahmsweise mal nicht im Stau stehst – wenn alles plötzlich `Just Fine´ ist, dein ganzer Tag. Irgendwann“, ergänzt Mary lachend, „muss ja auch der eine oder andere Tag so und nicht wie die anderen laufen.“
Diese ausgelassen-positive Stimmung setzt sich gleich im Anschluss mit der zweiten Singleauskopplung fort: Mit „Work That“ nämlich, einem pumpenden Club-Track, der momentan auch in einer iPod-Werbung zu hören ist. „Work That“ ist ganz klar nach vorne gerichtet und druckvoll, ein Song, der von der Suche nach der guten Seite der eigenen Persönlichkeit handelt. „Wenn ich eine Frau treffe, die mit sich unzufrieden ist, die sich vielleicht zu dick oder ihre Frisur hässlich findet, dann sage ich ihr: „Hey, was auch immer Gott dir gegeben hat, sieh zu, dass du das Beste daraus machst. Work what you got.“
Und im Fall von „Till The Morning“, einer pausenlos druckvollen Nummer, steht sich Mary schließlich selbst mit Ratschlägen zur Seite. Produziert wurde der Song von The Neptunes, geschrieben von Pharrell, der die Fans mit seiner Trademark-Produktion in einen überhitzten Club der Achtziger versetzt. Mary dazu: „Der Song steht für viele Dinge, das hängt letztlich davon ab, was `Till the Morning´, also bis zum nächsten Morgen, für einen selbst bedeutet. Das kann einerseits eine lange Clubnacht sein, es kann aber auch viel, viel Zeit mit deinem Freund im Bett bedeuten.“
Im Fall von „Roses“, einer weiteren Kollaboration mit Tricky Stewart und The Dream, ist die Liebe ganz offensichtlich die treibende Kraft. Als ein Midtempo-Stück, zugleich gefühlvoll und erwachsen, handelt „Roses“ von der Energie, ja, der Arbeit, die man in die Liebe stecken muss, und vom Alltag in Beziehungen; und somit auch davon, dass die Realität eben nicht immer nur ein Zuckerschlecken mit rosa Brille ist. Und Beziehungen sind es letztlich auch, die Mary auf „Shake Down“, einem sexy Duett mit Usher, behandelt. In diesem Fall gelingt es den beiden R&B-Stars sogar, dem Stück diesen gewissen zeitlosen Beigeschmack von klassischen R&B-Kollaborationen zu verleihen…
Insgesamt fällt auf, dass sich Mary auf „Growing Pains“ insbesondere stimmlich auf ein Terrain begibt, das sie so noch nie zuvor betreten hat. Mal wandelt sie durch Jazz-Harmonien, dann ist es Girl-Group-Koketterie, dann wieder sind es völlig unterschiedliche nuancierte Ausdrucksweisen – kurz: Sie präsentiert die volle Bandbreite, was Timbre und Tonlage betrifft.
Zugleich kann man auf dem neuen Album eine Mary J. Blige erleben, die ihre Musik wie nie zuvor selbst in die Hand nimmt: Sie hat den gesamten Aufnahmeprozess überwacht und angeleitet, hatte stets die kreativen Fäden in der Hand. „Wenn ich heute ein Album mache, dann ist das kaum noch mit früher zu vergleichen. Denn heute weiß ich, was ich will. Und es laufen nicht 50 Leute durch das Studio, von denen jeder einzelne mir sagen will, wo’s lang geht. Stattdessen entscheiden heute nur Kendu Isaacs [ihr Ehemann und Partner] und ich, in welche Richtung wir musikalisch gehen wollen. Kendu hat ein feines Gehör, so wie ich auch, und wir sagen uns immer ehrlich die Meinung.“
Wie nicht anders zu erwarten, wenn man bereits derartige Erfolge gefeiert hat, schauen derzeit alle gebannt auf Mary J. Blige und warten auf ihr achtes Studioalbum. Sie selbst jedoch sieht das ausgesprochen locker und konzentriert sich einzig und allein auf die Dinge, die ihr wirklich am Herzen liegen: Ihr Weg, ihr persönliches Wachstum, ihre Gefühle. Und – natürlich – ihre Musik und ihre Fans. „Ich versuche nach wie vor, mich selbst zu heilen und besser zu werden, und dafür steht der Titel Growing Pains letztlich auch. Es geht darum zu akzeptieren, dass zu jeder Veränderung und zu jeglichem Wachstum auch schmerzliche Erfahrungen gehören. No pain, no gain – Ohne Fleiß kein Preis.“