Ehemalige Teeniestars verbrüdern sich für die Schnittmenge ihrer Zielgruppen. Denn Bands wie B2K lösen sich meist irgendwann auf – und auch Lil Bow Wow trägt das „Little“ nicht mehr im Namen. Musikalisch brechen die beiden nicht zu neuen Ufern auf, sondern schwimmen in längst erkundeten R&B-Gewässern.
Bow Wow übernimmt das Hip-Hop-Ruder, Omarion steuert souligen Gesang bei. Für Omarion, der solo mit sehr anspruchsvollen Soulstücken aufhorchen ließ (und mit „Entourage“ zuletzt einen Hit hatte), bedeutet dieses Album einen Rückschritt, denn er entwickelte sich immer mehr zu einem gestandenen Soulmann.
Bitte diese CD nicht falsch einsortieren: sie ist nett zum Nebenbeihören, aber eben nicht geeignet zum Aufhorchen. Dennoch sorgen einige Stücke für Entzücken und animieren vor allem zum Tanzen: „Number Ones“ könnte eben diese Position in den Dance Charts einnehmen und „Hey Baby (Jump Off)“ ist ein ‚ass kicking’ Bass-Jam. Ältere Eingeweihte wissen zwar, dass der Kick durch LL Cool J’s „Going Back To Cali“ kommt, aber Omarion und Bow Wow rütteln den Rap-Klassiker respektvoll wach. Auch „Take Off Your Clothes“ und „Another Girl“ sind gut produzierte Tracks, wenn auch mit der Halbwertszeit von Fast Food.
„Face Off“ ist eine Platte, die weit davon entfernt ist, zum Klassiker zu werden. Aber das hatten sicher weder die Produzenten noch die Künstler ernsthaft in Erwägung gezogen. Bow Wow und Omarion schwimmen sich im „Timber-Lake“ frei, ohne den Rettungsring des Mainstream-R & B’s abzuwerfen.
Künstler: Bow Wow & Omarion | Album: Face Off | Label: Columbia/SMARIS | VÖ: 11. April 2008